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#chronical-me: Überlebenstipps fürs Erdbeermassaker

Es ist mal wieder soweit, die Zeit des Erdbeermassakers ist gekommen, also lasset die blutigen Spiele beginnen.

Ich liege, während ich gerade Buchstabe für Buchstabe auf das digitale Blatt Papier bringe, in meinem Bett – der beste Ort, um das Schauspiel, welches in mir tobt, einigermaßen mitansehen und vor allem mitanfühlen zu können. Just in diesem Augenblick zwischen einer meiner s. g. „Wehenpausen“, habe ich dann beschlossen, heute mal zum gegebenen Anlass meine besten Tipps bei Regelschmerzen und auch in Bezug auf Endometriose mit euch zu teilen. Und tadaaa – hier sind sie!


Natürlich ist jeder Körper anders, deshalb kann ich kein hundertprozentiges Versprechen geben, dass diese Tipps auch für alle Menschen da draußen hilfreich sind. Deshalb will ich es auch nicht „Ratgeber“ nennen, wie man ihn in diversen Frauenzeitschriften findet und der einem verspricht, dass man mit diesen Tipps schön, schlank und beschwerdefrei wird. Es handelt sich hierbei eher um einen rein subjektiven Erfahrungsbericht von einer Person (mir), der Schmerztabletten und auch Wärmflaschen nicht mehr helfen. Dementsprechend musste und muss ich bis heute andere Wege finden, irgendwie diese Zeit zu überstehen, in der mein Körper Krieg gegen sich selbst führt.

Yoga

Endometrioseschmerz kann sich verändern – das habe ich in den letzten Monaten gemerkt. Während ich euch vor einem Jahr noch von Krallen erzählt habe, die sich in meinen Unterleib bohren und an ihm herumreißen wie an einer hartnäckigen Plastikverpackung, die einfach nicht ohne Schere aufgehen will, ist es mittlerweile anders geworden. Wenn ich jetzt meine Periode habe, ist es mehr als würde sich alles in meinem unteren Rücken und rundum den Bauchnabel zusammenziehen, sodass jede Streckbewegung weh tut. Ich fühle mich dann wie eine alte, buckelige Hexe, die gleich ein Kind in den Backofen schiebt, nachdem sie es wochenlang gemästet hat. Nicht, weil ich neuerdings kannibal-carnivor unterwegs bin, sondern weil ich stets leicht gebückt gehen muss.

In diesem Fall – aber auch wenn ich zwischendurch mit Krämpfen außerhalb der Regel zu kämpfen habe – hilft mir am meisten der Schritt aus dem Bett direkt auf die Yoga-Matte. Auch wenn sich mentale Bollwerke zunächst gegen jegliche Form von Bewegung aufbauen, wirken bei mir momentan ein sanftes Stretching und gezielte Yogaübungen Wunder – vor allem bei meinem verspannten unteren Rücken.

Bei genauerer Überlegung kann ich das übrigens auch den Hexen aus den grimmschen Märchen empfehlen: Einfach eine Runde Yoga und danach Sellerie- und Möhrensticks mit Dips statt Kinderfingern.

Brennnesseltee

Mein Geheimtipp bei Wassereinlagerungen vor und bei der Periode: Brennnesseltee. Den bekommt man mittlerweile in jeder Drogerie oder auch in der Apotheke. Regelmäßig eine Tasse am Morgen bei PMS oder auch wenn das Erdbeermassker endlich begonnen hat, reicht mir schon, damit sich lästige Wassereinlagerungen wenigstens teilweise verflüchtigen und ich wieder etwas unbeschwerter durch den Tag gehen kann. Außerdem hilft mir Brennnesseltee auch gut bei leichten Blasenentzündungen oder -reizungen, die bei Endometriose leider keine Seltenheit darstellen. Für mich also ein omnipotentes Pflänzchen, diese Brennnessel, und insbesondere für Endometriose- wie auch Lipödemerkrankte nicht zu unterschätzen.



Weite Klamotten

Wenn ich meine Tage oder einfach random Unterleibsschmerzen „ohne“ Grund habe, dann zwänge ich mich in keine Hose egal, was ich an dem Tag vorhabe. Kein Argument der Welt ist nämlich stark genug, um meinen Endo-Belly in Jeansstoff zu pressen. Deshalb wähle ich die bequemsten Kleidungsstücke aus, die ich im Schrank habe – d. h. kein Gürtel, kein enganliegendes Bündchen und bloß keine Jeans, die irgendwo unangenehm drücken könnte. Was für andere dann vielleicht ein „Kartoffelsack“ ist, ist für mich das erste und beste Kleidungsstück meiner Wahl. Aber ganz ehrlich: Die Meinung von irgendwelchen Fashionistas ist dann auch meine kleinste Sorge, wenn in meinem Unterleib grad der dritte Weltkrieg tobt. Dann sehe ich halt aus wie eine Kartoffel in ihrer natürlichen Textilumgebung, aber wenigstens macht mir nichts noch mehr Schmerzen, als ich eh schon habe. Außerdem bin ich der Ansicht, dass eine Kartoffel in Skinnyjeans auch nicht das Wahre ist.


Ernährung

Tatsächlich habe ich im letzten halben Jahr gelernt, mehr auf meinen Körper zu hören – insbesondere was Ernährung betrifft. Mein Körper signalisiert mir mittlerweile schon sehr deutlich, was ihm gerade guttut und wann er mal wieder einen Salat bräuchte. Ähnlich ist das auch, wenn ich meine Tage habe. Während ich bei PMS einfach alles in mich reinstopfe, was vegetarisch ist und sich in meiner Wohnung befindet, merke ich bei Beginn des Erdbeermassakers doch ganz klar, wie mein Hunger abnimmt und ich mehr Lust auf Gemüse und Obst habe. Deshalb greife ich automatisch zu leichten Speisen wie Gemüsepfannen, Suppen und Co., die mir nicht so schwer im Magen liegen. Auf Pizza mit dick Käse überbacken habe ich dann gar keine Lust – ich glaube, das würde meinen Körper auch vollkommen überfordern: Verdauen und gleichzeitig dabei gegen körperinterne Mutanten kämpfen, ist einfach nicht drin. Multitasking-Error 404.


Im Großen und Ganzen sind diese Dinge, die ich da gerade aufgezählt habe, auch nicht der neuste Shit. Trotzdem wollte ich sie mit euch teilen, denn selbst, wenn sie nur einer Person von euch helfen, ist das ein Erfolg. Und das Wichtigste bei Regelschmerzen und auch Endometriose ist es einfach, trotzdem positiv zu bleiben - und wenn's nur der Gedanke ist: In ein paar Tagen ist's vorbei bzw. wieder weniger schlimm.

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