Wir alle haben Momente, in denen wir uns ängstlich, allein gelassen und überfordert fühlen. Es sind die Augenblicke, die wir nur selten teilen, denn sie überfallen uns in der Nacht oder mitten am Tag in „ungünstigen“ Situationen. Wir verstecken sie gerne, am liebsten in den hintersten Ecken unseres Selbst. Und doch existieren sie und verdunkeln für diese Zeit unseren Horizont. Aber das ist okay, ohne Schatten kein Licht, ohne Nacht kein Tag.
Auch ich kenne diese Momente, auch ich verfalle ihnen und gebe es hiermit offiziell zu. Es ist jedoch auch wichtig, diesen Gefühlen Raum zu geben, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken, denn sie gehören nunmal dazu. Trotzdem versuche ich mich nicht, in ihnen zu verlieren, mich nicht von ihnen verschlingen zu lassen, sondern das Gleichgewicht zu wahren, zwischen den emotionalen Gezeiten des Lebens. Und dabei helfen mir in letzter Zeit Affirmationen.
Lange habe ich gedacht, Affirmationen wären nichts für mich. Für diesen Zeitraum stimmte dies auch, es kann nichts helfen, woran man nicht glaubt. Körper und Seele sind zu eng verbunden, als dass sie sich nicht gegenseitig ausbremsen könnten – das ist eben so. Aber in den letzten Monaten habe ich in mich mehr in mich selbst hinein gefühlt und gemerkt, dass ich aufkeimende irrationale Ängste und Unsicherheiten durch gewisse Glaubenssätze abfedern und ihnen so ihren Raum zur Entfaltung nehmen kann. Nicht jedes negative Gefühl, nicht jeder Zweifel ist es nämlich wert in die dunklen Tiefen des Selbst hinabzusteigen und sich von dem Licht der Realität zu entfernen. Vor allem nicht die Irrationalen, die Anerzogenen oder die, die rein von der Logik her schon keinen Sinn ergeben.
Also habe ich in mich hineingehört und mich gefragt, woher diese Ängste und Zweifel stammen und ein Affirmationspendant entwickelt, welches diesen die Stirn zu bieten vermag. In diesem Zusammenhang sind vier Sätze zu Stande gekommen, die ich hier mit einer kleinen Erklärung teilen möchte. Vielleicht helfen sie euch auch, wenn ihr droht, euch in der Dunkelheit zu verlieren.
I am safe!
Sicherheit ist ein Bedürfnis, das wir von klein auf hegen. Wird diese Sicherheit speziell in unserer Kindheit und frühen Sozialisation zerstört bzw. nicht gegeben, haben wir meist auch in unserem Erwachsenen-Dasein noch mit den Auswirkungen zu kämpfen. Dennoch heißt dies nicht, dass wir das Gefühl von Sicherheit nicht für uns selbst zurückerobern können. Das funktioniert am besten, indem wir uns vor Augen führen, was unsere Anker im alltäglichen Leben sind, die uns Halt und Stabilität geben. Das kann unser Job oder unsere Tätigkeit sein, es kann die Tatsache sein, dass wir ein Dach über dem Kopf und sauberes Trinkwasser haben oder auch einfach nur einen Rückzugsort, an dem wir uns sicher und geborgen fühlen.
I am loved!
Was wir oftmals vergessen, ist der Fakt, dass jeder von uns Menschen im Leben hat, die uns Wertschätzung, Freundschaft oder Liebe entgegenbringen. In unseren dunkelsten Stunden vergessen wir das viel zu oft und neigen dazu, in der Dunkelheit eben jene nicht zu sehen. Deshalb kann es sehr hilfreich sein, in unserem Kopf eine kleine Liste zu machen mit all den Menschen, denen wir wichtig sind, die auf uns zählen und von denen wir Hilfe bekommen, wenn wir welche brauchen.
I am capable!
Häufig haben wir das Gefühl, dass wir nicht ausreichen, dass wir nicht genug bzw. nicht gut genug sind. Aber das ist eine Lüge! Jeder von uns hat Talente, Fähigkeiten und Eigenschaften, um die uns vielleicht ein anderer beneidet und die uns zu einem wertvollen Mitglied der Gesellschaft machen. Wir neigen aber dazu, diese nicht zu sehen oder als „Grundausstattung“, als „nichts Besonderes“ wahrzunehmen und abzutun und damit zu degradieren. Deshalb ist es wichtig, sich immer mal wieder präsent zu machen, was wir gut können, wo unsere Stärken liegen und welchen positiven Einfluss wir damit auf unser Umfeld haben. Das können in unseren Augen „winzige“ Dinge sein, wie z. B. auf der Straße fremde Menschen anzulächeln und ihnen dadurch vielleicht den Tag zu versüßen.
I am in peace!
Innerer Frieden ist so eine Sache, die für jeden Menschen wohl das Wichtigste sein sollte. Frieden mit dem eigenen Selbst ist die Grundlage für ein erfülltes, glückliches Leben. Wer immer nur mit sich selbst kämpft, kämpft auch gleichzeitig stets mit seinem Umfeld und lebt in einem ständigen Zustand der Anspannung und eines „Fight- or- Flight – Reflexes“! Dies entschieden abzulehnen, sich selbst und seine Stärken und Schwächen anzunehmen und Frieden mit Dingen zu schließen, die man nicht ändern kann (dazu gehört übrigens auch die Vergangenheit) ist ein Schritt, der eigentlich alle vorherigen Punkte zusammenfasst: Es gibt uns Sicherheit, lässt uns Wertschätzung und Liebe von anderen annehmen und in uns selbst und unsere Fähigkeiten vertrauen. Deshalb bildet diese Affirmation den Abschluss meiner Affirmationskette und führt mich zurück zu mir selbst.
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