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AutorenbildJacqueline

Der beste Blogbeitrag aller Zeiten ... oder auch nicht!

Ich liege hier im Bett, meinen Laptop auf dem Schoß, die Wärmflasche auf dem Bauch, weil meine Unterleibskrämpfe mal wieder vorbeigeschaut haben, um mich daran zu erinnern, dass Corona nicht die einzige Krankheit ist, die momentan mein Leben maßgeblich beeinflusst und überlege, wovon ich euch heute berichten soll. Dabei fällt mir auf, dass mein erster Satz schon fast Kant’sche Ausmaße angenommen hat, doch es ihm für die Schrift des eigentlichen Philosophen noch an Verschachtelungen fehlt, die alles noch ein bisschen komplizierter machen, was man eigentlich auch in drei einfachen Nebensatz-Konstruktionen hätte ausdrücken können, welche wiederum viel einfacher zu lesen wären als das, was jener Mann mit dem ernsten Gesichtsausdruck und dem berühmten Imperativ so zu Papier gebracht hat. Und schon mache ich ihm dann doch mit meinen Satzbaukünsten Konkurrenz.

Aber Kant soll heute nicht mein Thema sein. Nein, ich möchte mir für heute etwas anderes überlegen, etwas, das nicht von mir verlangt, dass ich in meine Schulzeit – und insbesondere die Doppelstunde Philosophie montags nachmittags – zurückreisen muss. Ganz im Gegenteil, eigentlich möchte ich euch heute eine echte Show bieten, denn immerhin musstet ihr jetzt ganze zwei Wochen ohne Blogartikel überleben, nur weil mich mal wieder der unbändige Wunsch nach Veränderung zu einem Umzug verführt hat. Einem Umzug, der nun fast geschafft ist und der mich mit einem tiefen Gefühl von Zufriedenheit erfüllt. Ich fühle mich seit Langem mal wieder angekommen, es war, als hätte ich die letzten anderthalb Jahre auf einem Bahnsteig gelebt, ohne es genau zu wissen, nur unterschwellig spürbar, aber doch präsent. Und jetzt ist der Zug gekommen, auf den ich nicht gewartet habe, aber für den mein Leben mir nun ein Ticket in die Hand gedrückt hat – ich bin dann einfach eingestiegen und mitgefahren.

Leider hat dieser Zug aber nicht mein ganzes Gepäck mitgenommen, deshalb hieß es letzte Woche Kisten packen, schleppen und wieder ausräumen. An dieser Stelle stand ich auch mal wieder dem Mysterium gegenüber, wieviel Kram man hat, den man im Alltag komischer Weise nicht sieht. Eigentlich habe ich gedacht, ich besitze etwas mehr als eine Kirchenmaus, am Ende war es dann aber die Umzugskarawane der Königin von Saaba. In Schätzfragen war ich einfach noch nie gut! Und schon wieder sind wir thematisch so ein bisschen in meiner Schulzeit gelandet, die doch eigentlich viel zu unspektakulär ist für das Feuerwerk an wortgewaltigen Geistesblitzen, das ich mir vorgenommen hatte, euch heute zu liefern.

Aber mir fällt beim besten Willen einfach nicht viel mehr ein, was es wert wäre, aufs digitale Papier gebracht zu werden. Momentan verlieren sich meine Gedanken nämlich zwischen dem noch ausstehenden Termin bei der Stadt zum Ummelden, der Wohnungsübergabe meiner alten Bleibe in Köln und den Nervenimpulsen, die mir immer mal wieder ein „Au, du blöder Uterus“ durch den Kopf schießen lassen. Und auch ein Blick in meine Umgebung lässt mich noch niemals den Kuss einer Muse erahnen, die tanzen anscheinend alle auf einem anderen Fest heute. Die haben sicher nicht ihre Regel und Endometriose, sind nicht gerade bettlägerig, sondern tanzen barfuß auf tau- und traumbenetzten Gras inmitten einer Waldes Lichtung ihren fröhlichen Reigen, während ich mich im Takt meiner Pseudowehen durch den Tag schaukel‘. I love it!

Aber nein, eigentlich habe ich keinen Grund für eine Meckertirade, immerhin habe ich doch vor ein paar Zeilen noch von einer „tiefen Zufriedenheit“ geschrieben und möchte mir meine Glaubwürdigkeit nicht zerstören wie der Wolf, der sich als Großmutter verkleidete und dann Rotkäppchen fraß. Auch wenn mir immer noch nicht ganz klar ist, wie diese ganze Scharade funktioniert haben soll ohne, dass Rotkäppchen blind, blöd oder am besten beides war . Aber das zu klären, ist jetzt wirklich nicht meine Aufgabe, mein eigentlicher Plan ist es doch, euch heute hier richtig tollen Content zu bieten, der euch unterhält, der euch zum Nachdenken bringt, der euch informiert, der euch so richtig aus den Sonntagskuschelsocken haut. Aber irgendwie ist der Kontakt zu meinem neuronalen Kreativzentrum heute abgebrochen. Die Leitung ist tot bzw. von Frau Sybille Cordula Schmitz-Schulze gekappt worden, die die letzten Tage (oder wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, die letzten Wochen) einfach nur vollkommen aufgescheucht durch meine mentalen Räumlichkeiten rennt, wobei sie zig Ordner auf ihren dünnen Ärmchen balanciert, wobei ihre Brille schon gefährlich schief auf ihrer Nase sitzt und der strenge Dutt nur noch ein Vogelnest ist. Sie tut mir fast schon leid und ich hoffe wirklich inständig, dass die nächste Woche ihr dann endlich eine Verschnaufpause gönnt. Vielleicht traut sich dann auch wieder die ein oder andere Muse in meine Nähe, ohne Angst haben zu müssen, dass die gute Schmitz-Schulze ihr einen Stapel Ordner auf den Kopf haut.

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