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#dernachhaltigkeitnach: Von Möchte-Gern-Pumpern und Tupperdosen

Kurzer Disclaimer vorweg: Wie ihr euch wahrscheinlich bei dem Thema schon denken könnt, ist dieser Artikel vor ein paar Wochen geschrieben worden und vielleicht dementsprechend nicht mehr hundertprozentig aktuell was meine jetzige Lebenslage angeht. Trotzdem wollte ich ihn gerne veröffentlichen, da er sonst unnötig auf dem Müll gelandet wäre - und was noch gut ist, schmeißt man eben nicht weg. Außerdem finde ich, dass das eigentlich die perfekte Lösung ist, damit ihr einerseits unterhalten werdet und mein Blog nicht verstaubt und ich andererseits meine Hand schonen kann, indem ich nur den Disclaimer verfasse.😉 Also viel Spaß mit dem nicht mehr ganz so taufrischen Nachhaltigkeitsupdate, das aber noch lange nicht abgelaufen ist.


Seit Kurzem bin ich nun von meinem Lifestyle her erwachsen, ich arbeite von acht bis siebzehn Uhr und werfe mich danach in den Berufsverkehr, der seinen Namen verdient, da hier einiges „verkehrt“ läuft. Aber bevor das hier wieder zu einer #meckerecke zum Thema ÖPNV wird, möchte ich euch von einer Sache in meinem momentanen Leben erzählen, die einen Zeitsprung in genau die andere Richtung gemacht hat. Jene Sache hat mich nämlich zurück in meine Kindheit bzw. in meine Schulzeit gebeamt und führt im Endeffekt dazu, dass ich mich irgendwie wie eine Erstklässlerin fühle. Zwar trage ich keinen überdimensionierten Tornister auf meinem Rücken (mein Rucksack passt proportional zu meiner Körpergröße ... denke ich ... hoffe ich, denn er ist nicht besonders groß), aber ich habe das Gleiche in meinem Rücksack wie das imaginäre I-Dötzchen: Eine Tupperdose!

Bzw. zwei Tupperdosen, wenn ich ehrlich und weil ich dekadent bin. Und in diesen Tupperdosen verbirgt sich mein Mittagessen, das ich in der Büroküche dann so meist gegen dreizehn Uhr auspacke und mit dem ich grundschulecht meinen Hunger stillen kann. Aber nicht nur das ist schon irgendwie ziemlich retro, sondern es kommt noch retro-gradiger: Ich habe neben einem hippen Salat mit veganem Sylterdressing sogar eine Stulle dabei - und ich sage jetzt extra nicht „Butterbrot", weil Butterbrot inhaltlich nicht ganz korrekt ist. Denn, wie ihr euch wahrscheinlich schon denken könnt, befindet sich auf meiner Brotscheibe kein Produkt aus den Zitzen einer Kuh, sondern veganes Streichfett. Ich sage hier auch extra nicht Magarine, weil Margarine, wie ich jetzt letztens erst feststellen musste, oftmals gar nicht rein pflanzlich ist, sondern auch Bestandteile beinhalten kann, die schon mal ein Rindereuter gesehen haben. Deshalb habe ich mich in Hinblick auf die Ganz-Genauen unter euch und mein eigenes, leicht pedantisches Germanistenherz für das Wort Stulle entschieden, denn „Veganes-Streichfett-Nicht-Zu-Verwechseln-Mit-Magarine-Brot" klang mir einfach ... wie sag' ich's jetzt angemessen ... klang mir einfach zu blöd.

Und schon bin ich irgendwie vom Thema abgedriftet, also zurück zu einer weiteren wichtigen Frage:

Meine Tupperdosen-Sammlung ist groß, genauso wie meine Liebe zu dieser Verpackungsform ;)

Warum mache ich mir überhaupt die Mühe, mich abends hinzustellen, Gemüse zu schnibbeln und Brote zu belegen?

Dafür gibt es eine einfache Antwort, die ihr wahrscheinlich schon erahnen könnt: Es geht mal wieder ums Thema „Nachhaltigkeit“ und in diesem Zusammenhang auch um „Less-Waste“ und „Veganismus“. Ich suchte nämlich bereits zu Beginn meines Praktikums eine Alternative zu dem allmittaglichen Gang zum Supermarkt. Denn ich wusste, würde ich diesen Weg einschlagen, hätte ich zwei Probleme; erstens müsste ich etwas Veganes finden, das auch satt macht und zweitens würde ich zwangsläufig echt viel Müll produzieren. Denke man nur an die wohlbekannten, fertigen Salate, die mittlerweile eigentlich bei jeder Lebensmittelkette zu haben sind: Die CO2- Bilanz ist bei deren Inhalt wohl um einiges besser als bei dem guten alten Schnitzelbrötchen, das man beim Bäcker nebenan bekommt – und außerdem besteht hier sogar noch die Chance, dass der Salat vegan ist, die beim Schnitzelbrötchen vom Bäcker gegen Null geht. Sorry, Schnitzelbro!

Wirft man aber nun einen Blick auf die Verpackung und packt den Salat mit ein bisschen Ruhe und Verstand aus, muss man feststellen, dass man eine Plastikbombe gezündet hat. All das, was man der Welt also Gutes damit getan hat, auf Fleisch und damit unnötige Treibhausgase zu verzichten, macht man durch den Berg an Plastik, der sich vor einem auftürmt, einfach wieder wett. Da wird das Schnitzelbrötchen glatt wieder zur Alternative, aber immer noch nicht zu einer guten.

Dementsprechend habe ich mich für das Meal-Prepping entschieden, etwas, das ich lange nur von den Videos auf Insta kannte oder von Fitness-Bloggern sowie Möchtegern-Pumpern. Vor meinem inneren Auge sehe ich bis heute eigentlich eine Person – mit Oberarmen so dick wie und besser rasiert als meine Oberschenkel (#winteriscoming – alle Mädels verstehen es!) – vor einem riesen Tupperdosen-Trog (hätte auf der Titanic auch als Rettungsboot verwendet werden können) mit Reis und einem halben Hähnchen obendrauf sitzen – Alles für die Proteine und so … Bei meiner Form des Meal-Preppings ist das ein bisschen anders, bei mir gibt’s weder ein halbes Geflügel noch einen Sack Getreide, dafür aber ein veganes Mittagessen, das mich satt und glücklich macht, weil ich weder einen Nachfahren der Dinosaurier noch ein halbes Plastikschwein dafür schlachten musste.

Auch bei meinem Abendbrot versuche ich jetzt regelmäßig zu Meal-Preppen: Am Wochenende koche ich z. B. Suppen oder Eintöpfe, die ich dann einfriere und abends einfach auftaue, während ich meinen Salat schnibbel. Multitasking at its best!

Natürlich klappt das auch nicht immer; mal ist am Wochenende keine Zeit, weil man Besuch hat, ein andermal vergisst man seiner Tupperdose im Kühlschrank und manchmal hat man auch einfach keine Lust aufs Vorbereiten. Das ist alles nachvollziehbar und okay, nobody’s perfect und Perfektionismus ist ja in Sachen „Nachhaltigkeit“ eh fehl am Platz. Denn wie ich immer wieder in meinen Artikeln aus der Kategorie #dernachhaltigkeitnach betone, ist es wichtig, dass man ein umweltbewussteres Leben nicht unter Druck, sondern mit Überzeugung führt. Ansonsten wirft man irgendwann vollkommen frustriert das nachhaltig hergestellte Bio-Baumwoll-Handtuch und kehrt zurück zu Fast-Fashion und Empty-Headed-Waste.

Aber, wenn man auch nur drei von fünf Arbeitstagen die Woche vorkocht oder sich eine Tupperdose für die Mittagspause füllt (am besten natürlich mit Dingen, die man unverpackt gekauft hat – was mit Gemüse und Brot ja mittlerweile ziemlich gut geht), dann spart man ziemlich viel Müll für den Tag und sich abends vielleicht auch noch die Verpackung sowie die leeren Kalorien einer Tiefkühlpizza.

Auch wenn das auf den ersten Blick nur kleine Schritte sind, denkt immer daran, es sind wichtige und richtige Schritte, denn sie sind das einzige, das uns eine Zukunft garantieren kann. Also probiert’s doch mal aus, holt die alten Tupperleichen oder fancy Metallboxen heraus, packt euch euer Retro-Pausenbrot ein (und damit meine ich nicht das, was ihr noch in eurem Tornister gefunden habt von Anno Dazumal) und spart in der Mittagspause oder auf Reisen nicht nur Müll, sondern auch Geld. Aber denkt dran, die Tupperdosen auch wieder mit nach Hause zu bringen, sonst schimpft eure Mutti!

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