Eine der wichtigsten Fragen im Leben...
- Jacqueline
- 12. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Extro- und Introversion sind Begriffe, mit denen ich vor ein paar Jahren auch noch fröhlich um mich geworfen habe, ohne wirklich zu wissen, was sie bedeuten. Für die meisten Menschen (und auch lange für mich) war eine extrovertierte Person eine Rampensau, jemand der gerne im Mittelpunkt steht und unter anderen Menschen voll aufdreht. Eine introvertierte Person hingegen habe ich mit Schüchternheit, Sensibilität und einem „Grauen-Mäuschen-Dasein“ assoziiert. Jedoch habe ich gelernt, dass Extro- und Introversion nicht mit dem Auftreten einer Person in sozialen Situationen zusammenhängt, sondern mit der Art und Weise, wie sie ihre psychischen und physischen „Batterien“ wieder auflädt.
Bevor mir das bewusst war, habe ich mich auch immer für extrovertiert gehalten. Ich stehe ganz gerne mal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, ob es nun dabei ist, einen wissenschaftlichen Vortrag zu halten oder meinen Freund*innen die neuste Anekdote aus meinem Dating-Leben zu erzählen. Aber danach kann es gut sein, dass ich erschöpft bin, einen „Sozialkater“ habe und mich nach einer Konferenz oder einem Treffen mit meinen Lieblingsmenschen erstmal gerne für ein paar Tage zurückziehe. Das brauche ich dann auch, denn ich bin nicht extro-, sondern introvertiert und d.h. ich regeneriere meine Energie mit Me-Time und Ruhe. Wäre ich hingegen extrovertiert, würde ich genau gegenteilig empfinden. Denn Extrovertierte können meist nicht gut allein sein, bzw. fühlen sich schnell einsam. Und das hat auch meist nichts mit mangelndem Selbstwertgefühl etc. zu tun, sondern einfach damit, dass sie innerhalb von sozialer Interaktion ihre „Batterien“ aufladen.

Aber natürlich ist kein Mensch „100 Prozent introvertiert“ oder „100 Prozent extrovertiert“. Auch Intro- und Extroversion umfassen eine Skala – ähnlich wie auch Sexualität oder das persönliche Geschlechtszugehörigkeitsgefühl (jedenfalls meiner Meinung nach). Außerdem bestimmen auch äußere Faktoren mit, inwiefern ein Individuum eher zur einen bzw. anderen Seite tendiert. Sozialisation, psychische Gesundheit und auch die Physe spielen hierbei eine Rolle – und vielleicht auch ein bisschen die Sternzeichenkonstellation, unter der man geboren ist.
Ich für meinen Teil habe z. B. mein Wesen erst durch Astrologie so richtig verstanden; mein Sonnenzeichen Widder geht mit o. g. „Symptomen“ einher, die mich zu einem umgangssprachlich „extrovertierten“ Menschen alias einer „Rampensau“ machen. Jedoch sorgt mein Mondzeichen Krebs dafür, dass ich sehr sensibel und schnell überreizt bin, was zur Folge hat, dass ich viel Zeit für mich brauche und auch dafür, Dinge zu verarbeiten. Demnach ordne ich mich auf der Skala eher bei introvertiert ein, denn das ist ja das, was wirklich zählt. Aber möglicherweise ist das alles auch nur Humbug und es liegt an meiner Hochsensibilität sowie meiner psychischen und physischen Disposition, welche Introversion einfach einfordern.
Am Ende kommt es aber nur darauf an, dass man erkennt, wo man sich auf der Skala zwischen Extroversion und Introversion befindet, um ein ausbalanciertes Leben zu führen. Weiß man das nämlich nicht bzw. verhält man sich nicht dem Ergebnis entsprechend, macht das auf Dauer einfach krank. Es raubt einem jede Kraft und den letzten Nerv; es frisst einen auf, obwohl es eigentlich gar nichts mehr zu fressen gibt und am Ende bleibt nur eine leere und bereits äußerlich poröse Hülle. (Trust me, I experienced it!) Und deshalb ist mein einziger „Vorsatz“ für dieses Jahr, aber auch für mein ganzes restliches Leben, meiner Introversion den Respekt zu zollen, den sie verdient und mir selbst die Ruhe zu gönnen, die ich einfach brauche - egal, ob andere Menschen mich dann deshalb für „asozial“ oder eine seltsame Einsiedlerin halten. Ich muss einfach regelmäßig meine „Sozialkater“ auskurieren, um für besondere Menschen, die mir wichtig sind, und mich selbst natürlich vollends da sein zu können. Und mehr gibt es an dieser Stelle auch nicht zu sagen, außer vielleicht noch:
All meinen Leserinnen und Lesern nochmal offiziell ein frohes neues Jahr. Ich freue mich, mit euch auch 2025 meine Gedanken teilen zu können und zu dürfen. Demanch: Let’s write!
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