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AutorenbildJacqueline

Eine kleine Abhandlung über Werwölfe

Werwölfe – in vielen Kulturen finden sich diese Wesen der Nacht, die in den Wäldern umherstreifen und andere Menschen beißen sollen, um sie zu ihresgleichen zu machen. Doch was steckt hinter diesem Mythos? Wie können wir uns das kulturelle Erscheinungsbild des Werwolfes erklären? Das sind Fragen, mit denen eine breite Bevölkerungsschicht sich wahrscheinlich tagtäglich auseinandersetzt – und nicht zu Unrecht. Denn was gibt es Wichtigeres für die persönliche Entwicklung als die Legenden rundum den Menschen, der zum Wolf wird, aufzuklären?


Auch ich habe mich dieser Thematik Tag und Nacht in den letzten Wochen gewidmet und bin zu einer erschreckend simplen Erklärung gekommen, die alles rundum den Werwolf gerade zu entmystifiziert. Jene steile These, die ich zur Herkunft und Entstehung jener Fabelkreatur in den Raum stellen möchte, ist Folgende: Werwölfe sind schlichtweg Menstruierende.

Einfach, aber wahr, wenn man sich die Fakten zum Werwolf-Dasein genauer anschaut. Die Symptomatik ist einfach dieselbe – im Werwolfkult jedoch nur, wie wir es von vielen Sagen und Legenden kennen, auf die Spitze getrieben.

Fangen wir doch einfach bei dem Offensichtlichsten an: Werwölfe verwandeln sich einmal im Monat – zumeist zu Vollmond. Wenn man nun auf den weiblichen Zyklus blickt, ist die Parallele nicht von der Hand zu weisen. Einmal im Monat wird geblutet und wenn man einen natürlichen Zyklus hat, kann dieser stark von den Mondphasen abhängen – insbesondere auch vom Vollmond.


Manch einer wird nun ungläubig und aufmerksamkeitsheischend in den Raum rufen: „Alles nur Zufall!“. Darauf will ich erwidern: „Auf keinen Fall, höre mir nur weiter zu!“.


Neben der physischen Verwandlung in einem Werwolf geht zumeist auch eine Wesensveränderung einher – ein jeder, der menstruiert, wird mir zustimmen, wenn ich sage, dass dies der Phase der PMs gleicht. Noch so ausgeglichene, friedliche Menschen können unter diesen körperlichen Bedingungen starkes passiv-aggressives Verhalten an den Tag legen: Gefletschte Zähne, knurrende Äußerungen und ein böser Blick eingeschlossen.


Dies verbindet sich zumeist – ähnlich wie beim Werwolf – mit einer gewissen Abgeschlagenheit und Schwäche, die uns zu diesem Zeitpunkt heimsucht. Menstruierende ziehen sich in dieser Zeit genauso wie ihre wölfischen Ebenbilder in ihre Privatsphäre zurück – u. a. um niemanden zu verletzen. Ein Verhalten, das ebenso bei friedliebenden Werwölfen bekannt ist.

Die Verwandlung – ob bei Menstruierenden oder beim Werwolf – ist also geprägt von den gleichen physischen und psychischen Symptomen.


Wer mir immer noch keinen Glauben schenken mag und jetzt die Frage stellt, inwiefern ich denn die Veränderung des physischen Erscheinungsbildes erklären möchte, der lese nun und staune.


Bei einem Werwolf ist vor allem der erstarkte Haarwuchs – eines Wolfes gleich – eins der wohl bekanntesten Merkmale der Verwandlung. Auch wenn dies in dieser Extremform nicht bei Menstruierenden auftritt, gibt es doch einen plausiblen Erklärungsansatz hierfür, den die einfach rhetorische Frage bildet: „Wer rasiert sich schon, wenn er seine Tage hat?“. Das hier Wildwuchs auftritt und in dessen Folge eine gewisse Ähnlichkeit zu Wolfsbeinen entstehen kann, liegt auf der Hand. Das kulturell-geprägte Bild eines Menschen im Wolfspelz stellt damit bloß eine Übertreibung dar, die zur erzählerischen Ausgestaltung gerne genutzt wird.


Abschließend möchte ich also zusammenfassen: Die Symptomatik des Werwolf-Daseins und der Menstruation stimmen komplett überein, sodass eine Analogie naheliegt, wenn nicht sogar unbestreitbar ist. In der Verzerrung literarischen Übermuts bildete sich daher das Bild des Werwolfes aus, das uns in der heutigen Gesellschaft und in Film und Fernsehen präsent ist. Die Wurzeln dieses Bildes liegen aber – wie hier ausführlich dargelegt – in basale, natürlichen körperlichen Prozessen, die vielleicht in mancher Hinsicht dem menschlichen Geist als zu banal erscheinen mochten, um über sie Geschichten, Sagen und Legenden zu schreiben.

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