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Geschichten aus Faerûn: Die Göttin Shar

Shar – Selûnes düsterer Zwilling, Herrin über Dunkelheit und Zerstörung. In ihr schwelt das Durcheinander und die Schwärze, aus denen die beiden Göttinnen hervorgegangen sind. Noch immer spürt sie eine tiefe Sehnsucht nach dem Urchaos und der Nichtexistenz. Sie scheint – im Gegensatz zu der Mondmaid – verloren in der Welt Faerûns, eigentlich früheren Zeiten zugehörig, als noch nichts von Selûnes Licht berührt worden war und eine allumfassende Stille herrschte.

Klerikerin der Shar

Gefangen in einer Welt, die ihr zuwider ist, wurde sie zu einer rachsüchtigen, betrügerischen Gottheit, Selûne zur Personifikation ihres Verlustes und damit zu ihrer Erzfeindin. Ihre Anhänger*Innen stachelt sie demnach zum unerbittlichen Kampf gegen die Zwillingsschwester an und sammelt sie unter denjenigen, die ebenfalls Hass auf ihre Umwelt hegen. Zu ihnen zählen Personen, welche von großen Verlusten in die Dunkelheit getrieben wurden und Menschen, welche um jeden Preis Rache für ihnen angetanes Unrecht üben wollen. Jene Gläubigen der Shar leben im Untergrund, da ihr Kult in den meisten Gebieten Faerûns aufgrund seiner Gewaltbereitschaft und Brutalität verboten ist.


Und dennoch findet sich in fast jeder Stadt eine Gemeinschaft Shars, welche dem Ruf ihrer Göttin und dem Krieg gegen Selûne ergeben folgen. Zur dunkelsten Stunde der Nacht führen sie ihre Rituale aus und veranstalten Gegenfeste zu Feierlichkeiten, welche dem Mond und seiner Maid gewidmet sind. Zu den demütigen Gaben an die Göttin zählen auch Menschenopfer, aus deren Eingeweide die Zukunft gelesen wird – immer mit dem allumfassenden Ziel, einen Weg zu finden, Shars Zwilling zu stürzen und zu vernichten.


Ein Anlass für eine besondere, religiöse Feier bieten die rar gesäten Offenbarungen Shars gegenüber ihren Anhänger*Innen. Entweder tritt sie als Nachtsängerin in Erscheinung, verhüllt und maskiert, traurig singend, statt zu sprechen, oder sie erscheint als dunkle Tänzerin, verführerisch und leicht bekleidet. In dieser Gestalt zieren winzige Sterne ihre nachtschwarze Haut. Angeregt durch die Manifestation ihrer Gottheit finden daraufhin Zeremonien statt, welche Gelagen ähneln – mit wildem Tanz, erotischer Spannung und maßlosem Essen.


Verbündete findet Shar – genau wie ihre Schwester – auch unter anderen Gottheiten Faerûns, doch sind diese Allianzen nicht freundschaftlich, sondern zumeist politisch motiviert. Talona, diente erst Bhaal, bevor sie sich als Göttin des Todes und des Unglücks Shar anschloss. Ihre Verbitterung über ihre einstige Schönheit, die nun von Krankheit und Alter zerfressen wurde, lässt sie alles Licht verabscheuen und gierig Ersatz für das Verlorene suchen. Sie und Shar verbindet der Hass gegenüber Selûne. Umberlee, die Göttin des Zorns und der Meere, verbündet sich mit Shar, um den Glauben an die Mondmaid aus den Herzen und Köpfen ihrer Anhängerschaft zu tilgen. Viele der Seelute und Bewohner*Innen der Küstenregionen beteten nicht nur zu ihr, sondern ebenfalls zu Selûne. Zuletzt sei auch noch Maske, der Meister aller Diebe und Fürst der Schatten genannt, welcher mit Shars Kräften über Geheimnis und Verborgenes seine Gilde stärkte. Am Ende bezahlte er dies jedoch mit seinem Leben, welches er als Schuldvereinbarung Shar versprochen hatte.


Shars Macht ist der Schatten, die Dunkelheit und die Leere, welche aus ihrem Inneren stammen und sie sowie ihre Gläubigen in die Welt tragen. Als Trost für Verlust verspricht sie Rache und dies ist auch das Motiv für den ewigen Kampf mit ihrem ungleichen Zwilling.


 

 

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