top of page
AutorenbildJacqueline

Hochsensibilität und Festivals: Ein paar Tipps

Wie ich bereits in einem vorangegangenen Blogbeitrag geschildert habe, zähle ich zu der Gruppe an Menschen, welche hochsensibel sind. D. h. ich nehme Gefühle, Stimmungen und äußere Reize stärker wahr als Nicht-Hochsensible und fühle mich infolgedessen oftmals überfordert und ausgelaugt. Trotzdem möchte ich natürlich mein Leben nicht einschränken und mich gegen Dinge entscheiden müssen, die ich eigentlich gerne ausprobieren oder machen würde. Deshalb habe ich heute ein Paar Tipps für euch, die mir helfen, meine Comfort-Zone auch in – für mich persönlichen – „Extremsituationen“ zu schützen und meiner Hochsensibilität Rechnung zu tragen. Heute – aus gegebenem Anlass, dass ich übernächste Woche für mehrere Tage auf ein Festival fahre, die „Festivaledition“.


Festivals sind eine tolle Sache, gerade Musik ist für viele hochsensible Menschen ein ganz besonderes Erlebnis, denn die Gefühle und Gedanken der Interpret*Innen, welche sie in ihre Songs einfließen lassen, können wir ungefiltert spüren. Dennoch sorgen die äußeren Umstände oftmals dafür, dass Festivals zur emotionalen Zerreißprobe werden. Vor allem die dauernde Anwesenheit von Menschen um uns herum, kann uns schnell überfordern und das Auf und Ab der Emotionen auf Konzerten und Co. lässt eine große Fallhöhe entstehen, die manchmal dafür sorgen kann, dass auf ein extremes Hoch ein bodenloses Tief folgt. Damit ein Festival nicht zum Wechselbad der Gefühle und einem Erkältungsrisiko für die Seele wird, meine Empfehlungen für einen möglichst entspannten Besuch.


Tipp 1: Die Vorbereitung

Stressresistenz ist nicht gerade die Stärke von hochsensiblen Personen, deshalb sollte man das Packen nicht bis zur letzten Minute aufschieben, sondern am besten schon eine Woche vor dem Festival anfangen. Eine gutgepackte Tasche und ein organisierter Rucksack, die ohne die Angst, etwas Wichtiges vergessen zu haben, befüllt sind, bilden eine wichtige Basis für einen angenehmes Gesamterlebnis. Hierbei können Packlisten wie auch ein kühler Kopf helfen, um nicht noch in Panik vor der Abreise zu geraten.


Tipp 2: Wohlfühlklamotten

Um sich ein bisschen Comfort-Zone und Geborgenheit auch aufs Festival mitnehmen zu können, rate ich, Kleidung einzupacken, in welcher man sich wirklich wohl fühlt. Denn negative Gefühle, die man z. B. in Bezug darauf hat, wie man in einem Outfit aussieht, Schmerzen bei unbequemen Schuhen, oder einfach ein Kleidungsstück, welches zwar schön, aber aus unangenehmem Stoff ist oder einschneidet, können schnell der Tropfen sein, welcher das emotionale Fass, das auf einem Festival so oder so stark gefüllt wird, zum Überlaufen bringt. Deshalb packt euren Lieblingshoodie ein oder das Shirt, welches euch das Gefühl gibt, darin die Welt erobern zu können.

Extra-Tipp: Um zu vermeiden, dass eure Kleidung schnell muffig riecht, einfach eine Slipeinlage mit eurem Lieblingsparfum oder erfrischenden ätherischen Ölen besprühen bzw. beträufeln und in die Tasche kleben. Dass Gerüche unsere Stimmung positiv beeinflussen können, ist ja bewiesen und ein guter Duft macht einfach gute Laune.



Tipp 3: Lärmschutz

Ob auf dem Festivalgelände oder auf dem Campingplatz – eine ruhige Ecke zu finden, ist quasi unmöglich. Dementsprechend muss man aktiv die laute Welt ausschalten, entweder für einen geruhsamen Schlaf oder für einfach nur fünf Minuten Ruhe. Ohrstöpsel, welche vollkommen Lautstärke schlucken für die Nacht und andere, die eine Noise-Cancelling-Funktion haben für Konzerte, sind ein Must-Have.


Extra-Tipp: Viele Noise-Cancelling-Ohrstöpsel haben einen kleinen Ring, den man dann außen im Ohr sieht und der zum Rein- und Rausnehmen taugt. Um die Ohrstöpsel nicht zu verlieren und zwischen den einzelnen Acts zu verwahren, kann man sie perfekt auf Creolen oder andere Ohrringe „auffädeln“.


Tipp 4: Das körperliche Wohl

Auf Festivals, im Rausch der Menge und der Gefühle kann man schnell vergessen, regelmäßig zu essen oder zu trinken. Für alle Festivalgänger*Innen sind somit ein ausgewogenes Carepaket und ein achtsamer Umgang mit sich selbst – trotz all der Ablenkung – super wichtig. Nicht vergessen solltet ihr deswegen so Essentials wie

- Elektrolyte (kann man auch gut mit aufs Festivalgelände nehmen)

- Vitaminreiche Snacks (hier mein Tipp: Quetschies, welche für Kleinkinder erfunden, aber auch super für den kleinen, gesunden Hunger auf Festivals zwischendurch sind)

- Traubenzucker – am besten mit Magnesium!


Generell möchte ich hier außerdem noch den Rat aussprechen, nur mit Leuten aufs Festival zu fahren, denen ihr vertraut und die auch Verständnis dafür haben, wenn ihr mal „Nein“ sagt. Mal eine Pause brauchen, sich ins Zelt zurückziehen und Podcast hören oder einmal früher Schlafen gehen sollte von euren Mitreisenden nicht hinterfragt oder sogar zum Konfliktpotenzial werden. Stattdessen sucht euch Leute, die euch so akzeptieren, wie ihr seid, die keinen Gruppenzwang oder wie auch immer gearteten Druck aufbauen und für euch auch ein Ruhepol sein können. Und dann wird das Festival sicher ein ganz tolles Erlebnis!

872 Ansichten0 Kommentare

Comments


bottom of page