Es ist mal wieder Zeit zum Abnerden und was würde sich dafür besser eignen als das MCU – das Marvel Cinematic Universe.
Meine Beziehung zu Superheldenfilmen – und das gebe ich hier ehrlich zu – war lange alles andere als super. Über viele Jahre konnte ich mit Figuren, die irgendwelche übernatürlichen Fähigkeiten durch Spinnenbisse und Superseren bekommen haben und mit zivilen Identitäten in unserer Pseudo-Realität leben, nicht viel anfangen. Das erschien mir doch viel zu basic und ich tat diese Filme als plattes Action-Auf-die-Nase-Gehaue ab.
Doch eines schönen Tages, zwischen Weihnachten und Neujahr im Jahre 2019, hatte eine ganz besondere Person in meinem Leben die glorreiche Idee, diese Wissenslücke bei mir zu schließen und mich durch alle bis dahin existenten MCU-Filme zu peitschen. Meine Begeisterung war damals eher mittelmäßig, aber was will man zwischen den Jahren auch Besseres mit seiner Zeit anfangen, als über 15 Filme am Stück zu bingen? Im neuen Jahr war ich dann ein neuer Mensch: Mutiert durch den MCU-Virus wurde ich zum Super-Nerd, was mich zu meinem heutigen #knowingme Marvel-Edition bringt.
MEIN LIEBLINGSSUPERHELDIN IM MCU
Schon bei dieser Kategorie muss ich mich wirklich beherrschen, mich kurzzufassen. Ich denke, jeder aus meinem Umfeld weiß, dass Wanda Maximoff a.k.a The Scarlet Witch einer meiner LieblingsheldInnen im MCU ist. Warum dies so ist, muss ich wohl nach meinem letzten Blogbeitrag nicht genauer ausführen.
Interessanter ist dahingehend eher die Tatsache, dass ein besonders meiner Ansicht nach negativ vorurteilsbehafteter Charakter mein Herz erobert hat und das ist Captain America himself. Schon allein der Name ließ mir kalte Schauer der Langweile über den Rücken laufen, als ich hörte, dass diese Filme 2019 auf der Agenda standen. Ich hatte einen Stereotypen Superman-Charakter vor Augen, der nicht mehr können würde, als mit seiner Stärke irgendwelche Gegner plattzumachen und vor Nationalstolz zu triefen – America First! Aber ganz im Gegenteil: Steve Rogers ist alles andere als platt, er hat Tiefgang und seine Superfähigkeit ist eigentlich die der Selbstreflexion, des Hinterfragens und des In-Frage-Stellens. Kurz gesagt: Ein echter Lieblingscharakter, dem ich das Ende seiner Superhelden-Karriere und den schlussendlichen Tanz mit Peggy vollends gönne.
MEIN LIEBLINGSBÖSEWICHT IM MCU
Ein viel diskutierter Kritikpunkt am MCU sind seine generischen Antagonisten – und da stimme ich der Allgemeinheit auch zu. Ob es nun Abomination, Kaecilius oder Whiplash war, oftmals sind sie einfach nur die „böse Version“ des Filmheldens. Dennoch gibt es zwei Antagonisten, die ich hier einmal hervorheben möchte: Ultron und Helmut Zemo.
Bei Ultron gefällt mir vor allem die Idee, die hinter diesem Marvel-Bösewicht steckt. Aus dem Wunsch, die Menschheit zu beschützen, entsteht eine K.I., die die menschliche Zerstörungskraft erkennt und sie als die größte Bedrohung einstuft, die die Welt zu bieten hat. Damit eröffnet die Figur des Ultron einen Ethik-Diskurs über Grenzen und Freiheiten der wissenschaftlichen und technischen Innovation und Reflexions- und Diskussionsarenen für die eigene Meinung zu aktuellen Fragen unserer Zeit.
Helmut Zemo hingegen eroberte mein Herz für Antihelden vor allem durch seine grandiose Darstellung durch Daniel Brühl. Das perfide und manipulative Ausspielen der Avengers gegeneinander verdient hier einfach mal ein Shout-Out – kleiner Bösewicht ganz groß. Dementsprechend habe ich mich auch sehr gefreut, dass wir ihn in der Miniserie „The Falcon and the Winter Soldier“ wiedersehen durften. Es wäre schade um Helmut Zemo gewesen, wäre er wie Ultron in der Versenkung verschwunden und final besiegt worden.
MEINE LIEBLINGSMARVELSERIE
Hätte ich diese Frage vor ein paar Wochen beantworten müssen, wären es wahrscheinlich die sechs Folgen rundum Bucky Barnes und Sam Wilson gewesen, die mit ihrer Freundschaftsdynamik mein Herz gewonnen haben. Und wenn ich ganz ehrlich bin, auch weil ich Sebastian Stan als Winter Soldier einfach gerne über meinen heimischen Bildschirm laufen sehe.
Aber zurück zum Thema, weg von attraktiven Schauspielern, hin zu dem neuesten Stern bzw. Mond am Marvel-Nachthimmel: Moon Knight. Ich kann euch gar nicht sagen, wie geflasht ich von dieser Serie war und wie gehyped ich immer noch bin. Die ganze Stimmung in der Serie habe ich aufgesogen und gefeiert – ein Superheld mit dissoziativer Persönlichkeitsstörung kämpft in einem der coolsten Suits der Marvel-Geschichte im Namen eines vogelköpfigen, altägyptischen Gottes. Kling abgedreht, ist es auch – aber Oscar Isaac macht als Mark Spectre a.k.a noch zwei weitere Persönlichkeiten einen wirklich grandiosen Job. Wer nach dem Konsum dieser Serie nicht ins nordafrikanische Land der Pharaonen und Pyramiden reisen möchte, der ist wirklich ein Kulturbanause. Ich kann einfach nur sagen, ich hab’s geliebt und ich freue mich schon, wenn Mark Spectre als Jake Lockley zurückkehrt.
Also, falls ihr auch dem MCU skeptisch gegenübersteht und bloß eindimensionale „Hau-drauf-Action“ im Marvel Cinematic Universe erwartet, kann ich euch nur raten: Lasst euch mal drauf ein und wenn ihr danach immer noch sagt: „Hmmm, das ist nicht meins“, dann ist das auch erlaubt. Gegen Geschmacksverirrung ist schließlich noch kein Heilmittel erfunden.
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