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AutorenbildJacqueline

Kognitives Chaos: Über Wohnmobile, Entenfamilien und To-Do-Listen

Aktualisiert: 10. Aug. 2019

Es ist noch nicht oft vorgekommen, dass ich einfach nicht wusste, worüber ich diese Woche schreiben sollte. Irgendwie sind all meine Ideen noch nicht richtig ausgereift und außerdem herrscht in meinem Kopf momentan richtiges Chaos. Und dabei meine ich nicht dieses „Chaos“, das manche Menschen in ihren Wohnungen haben, wenn sie einen verschämt lächelnd darauf hinweisen „Hihi, ich habe gar nicht aufgeräumt. Entschuldige bitte das Durcheinander!“ und du dann aber in eine top aufgeräumte Wohnung kommst, wo vielleicht höchstens der Kaffeebecher von heute Morgen noch rumsteht … gespült, auf dem Abtropf- Gestell. Nein, ich meine so ein Chaos wie … ja, ähm, … wie z. B das in folgendem Szenario:

Ihr fahrt mit einem Wohnmobil mit bis obenhin vollgestopften Schränken über die Autobahn und plötzlich müsst ihr eine Vollbremsung machen, weil eine Entenfamilie die Straße überqueren möchte. Ihr steigt also mit beiden Füßen aufs Bremspedal, schafft es auch noch das Wohnmobil 5cm vor der Entenfamilie zum Stehen zu bringen und merkt dann so richtig den Ruck, der mit dem Bremsmanöver durchs ganze Fahrzeug gegangen ist. Ihr hört es daraufhin nur hinter euch Scheppern und Rumpeln und dann fällt euch wieder ein, dass ihr ja leider keine Schranktüren im Wohnmobil habt – ihr steigt also aus, geht zur Eingangstür des Wohnmobils und das, was ihr dann seht, wenn ihr diese öffnet und ins Innere des Fahrzeugs blickt, das repräsentiert ganz gut den Zustand meines Gehirns.

Alles liegt durcheinander, will eingeräumt, weggeschmissen oder in irgendeiner Form bearbeitet werden. Anderes ist zerbrochen und muss mit der kognitiven Heißklebepistole irgendwie wieder rekonstruiert werden und manches scheint von Draußen durchs Fenster gekommen zu sein, keine Ahnung woher, aber jetzt ist es hier. Chaos und mittendrin ein mehr oder weniger geniales Genie - nämlich niemand geringeres als meine Person - das sich nun ans Aufräumen und Abarbeiten machen muss. Meine To- Do- Liste für diesen Monat gleicht einem komplizierten Kontrakt, der zig Hundert Spezialfall- Ergänzungen enthält und ein Fußnoten- Inventar von 1 bis 10.000 besitzt.

Da kommt doch in einem der Wunsch auf, sich ein Streichholz zu nehmen, eine Entspannungsduftkerze anzuwerfen und … DIESE DANN IN DAS BENZIN- GETRÄNKTE WOHNMOBIL SEINES GEHIRNS ZU PFEFFERN!

Auch Selfies- Machen ist eine super Ablenkung von den eigentlich wichtigen Dingen ;)

Ich weiß auch nicht, wieso, aber momentan passiert einfach so viel in meinem Leben und nicht nur Sachen, die geplant waren – wie der Umzug oder das Praktikum - sondern auch noch so viele Dinge nebenher. Ich will mich gar nicht beschweren, auch, wenn das gerade wieder irgendwie in die Richtung #meckerecke geht – was ich eigentlich gar nicht will. Ich will heute nämlich nicht meckern, sondern vielleicht nur ein bisschen jammern, weil alles im Moment so viel ist und ich irgendwie – was natürlich das Schlimmste überhaupt ist - nichts Sinnvolles für euch zu Papier bringen kann. Nichts, was euch weiterbringt, was einen tieferen Sinngehalt oder sogar Bedeutung und richtungsweisende Funktion für die Nachwelt hat - wie sonst natürlich immer.

Dementsprechend sitze ich hier grade an meinem PC, als wäre ich einfach nur mega beschäftigt mit einem der besten Blogartikel aller Zeiten, der aber in Wahrheit nur mein kognitives Chaos abbildet, anstatt mich sinnvolleren und wichtigeren Sachen zu widmen – z. B. dem Abarbeiten meiner Anakonda- To- Do- Liste. Ich könnte mich z. B. um die Beantragung einer BU kümmern, einen Transporter für meinen Umzug organisieren oder einfach auch nur mal Staubsaugen in meiner Wohnung, weil heute Abend noch ein paar Leute zur Besichtigung kommen.

Aber nein, stattdessen hacke ich auf meiner Laptoptastatur rum und frage mich, wo die Entenfamilie aus meinem Gleichnis herkommt und welche Bedeutung sie hat. Alles hätte zu dieser scharfen Vollbremsung führen können: Ein Fuchs, der über die Straße läuft. Ein Baum, der auf die Fahrbahn kracht. Ein Stau, der innerhalb von Millisekunden entstanden ist und dafür sorgt, dass mich die roten Bremslichter des Autos vor mir gemein blenden. Oder ein Erdloch, das sich plötzlich im Boden auftut. Aber nein, es musste eine Entenfamilie sein … Vielleicht ist es die Entenfamilie aus dem Westpark, der nun bald nicht mehr mein privat- persönlicher Garten ist, den ich bis jetzt aus purer Gönnerhaftigkeit der Allgemeinheit zur Verfügung stellte. Vielleicht steht diese Entenfamilie aber auch für was ganz anderes - für den Grund des ganzen Chaos in meinem Kopf? Andererseits könnte es auch einfach nur ein spontaner Einfall ohne erfindlichen tieferen Sinn und Zweck gewesen sein und die Enten bloß eine Rekurrenz auf mein nicht wirklich geniales Genie, das sich eben kein besseres Szenario ausdenken konnte. Fragen über Fragen ohne Antworten und Lösungen … (Wo ist Freud, wenn man ihn braucht? Oder wenigstens Frau Dr. Sybille Corduala Schmitz- Schulze? Und wo kriegt man eigentlich imaginäre Schranktüren für sein kognitives Wohnmobil her?)

Naja, genug meines Geschwafels! Ich werde mich dann jetzt produktiveren Dingen widmen, weiß zwar noch nicht, wie diese aussehen werden ... aber irgendwie ist doch alles besser, als sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dass ich diese Woche echt nicht weiß, was ich mit euch heute auf meinem Blog teilen soll.

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