Let’s talk about sex – ja ihr habt richtig gehört, heute möchte ich mit euch über Sex reden und das genauso tun, wie ich das mit allen anderen Themen auf meinem Blog auch mache: Einfach frei raus! Ich möchte auch gar nicht über den Sex reden, den ich habe oder nicht habe, denn dieser Blog heißt ja schließlich nicht „jacqui’slovelife“. Ich möchte einfach ganz allgemein die „schönste Nebensache der Welt“ thematisieren und mit euch meine Gedanken dazu teilen.
Okay, manche unter euch werden in diesem Moment wohl den Laptop zuklappen, das Handy weglegen und meinen Blog niemals mehr im Browser aufrufen. Anderer werden jetzt mit einem gewissen Interesse weiterlesen und vielleicht darauf hoffen, doch was Persönliches über mich zu erfahren. Und genau so, wie das mit dem Lesen von Blogartikeln über Sex ist, ist das auch mit Sex an sich: Es gibt Menschen, die machen das gerne und andere sind weniger daran interessiert – und das ist erstmal vollkommen ok, denn Sex ist einfach auch nur eine Handlung wie z. B. sich die Hände waschen, einen Hund streicheln oder Fallschirmspringen. Dem einen macht es Freude, dem anderen weniger (aber ich hoffe, ihr wascht euch trotzdem alle die Hände!) Was ich generell also erst einmal zum Thema festhalten will ist Folgendes: Jeder einzelne von uns hat eine persönliche und damit subjektive Haltung zu Sex. Das ist zunächst einmal vollkommen legitim und spiegelt – meiner Meinung nach – sogar den Idealfall wider, denn das zeigt, dass man über die Geschichte mit den Bienchen und den Blümchen mal reflektiert hat. Darüber hinaus hat auch jeder das Recht, seine Einstellung zum Thema Geschlechtsverkehr zu teilen, sofern er das in respektvoller Weise tut. Ich finde sogar, dass man sich generell mehr über Sex austauschen sollte … aber dafür müsste man in eine offene Kommunikation treten, über Sex reden und über Sex zu reden ist selbst hier im ach so aufgeklärten Deutschland so eine Sache. Eine Sache, die man vielleicht gerade in der hintersten, dunkelsten Ecke der Kneipe kurz vor Ladenschluss im Flüsterton thematisieren darf. Besser noch man spricht man über das Wort mit den drei Buchstaben, von denen auch noch einer ein plosives X und damit kaum zu überhören ist, zuhause oder wenigstens mit vorgehaltener Hand. Aber am allerbesten – so nehme ich das jedenfalls wahr – spricht man eigentlich gar nicht darüber, schweigt zu dem Thema und frisst seine Gedanken in sich hinein.
Ja und dann bin da ich, die jetzt ganz öffentlich im Internet, das nie vergisst, darüber spricht. Und ja auch ich mache das gerade mit einem semi-guten Gefühl und rate an dieser Stelle meiner Mum, diesen Blogartikel vielleicht nicht – wie sie es sonst macht – meiner Oma und meiner Großtante vorzulesen. Aber das ist auch wiederum vollkommen in Ordnung, man muss nämlich nicht immer und mit jedem über Sex reden, vor allem weil gefühlt jeder achte oder neunte Herzinfarkt durch dieses Wort mit drei Buchstaben oder einen, in dieses Wortfeld passenden Begriff ausgelöst wird.
Aber was soll das? Warum dürfen wir nicht offen darüber reden, was wir im Bett, in der Dusche, am Strand oder auf dem Küchentresen treiben? (Außer natürlich wir treiben es auf dem Küchentresen in der elterlichen Wohnung, dann vielleicht besser nicht erwähnen!) Warum ist Sex ein ähnliches Tabuthema wie die Periode?
„Weil sich beides hauptsächlich unter der Gürtellinie abspielt!“, könnte jetzt jemand antworten und ich würde ihn dann, nachdem ich ihn noch pädagogisch fundiert darauf hingewiesen habe, er solle nächstes Mal im ganzen Satz antworten, fragen, ob ich ihm nach dieser Logik auch nichts über meine Knieschmerzen oder meine Pediküre erzählen dürfe. Ihr merkt, ich find’s ein bisschen absurd, dass Sex eine Sache ist, die oftmals totgeschwiegen wird. Die nicht nur in Hollywood unter eine Decke stattfindet, sondern sich auch im Reallife nur unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit abspielen darf. Eigentlich ist es nämlich total wichtig, über Sex zu reden. Insbesondere mit einem (potenziellen) Sexuealpartner und da spielt es auch keine Rolle, ob’s der Freund, die Freundin, der One-Night-Stand oder die Affäre ist. Wie mit allen Dingen im Leben ist es nämlich so, dass Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg ist. Wenn ich dem Koch nicht sage, dass ich eine Erdnuss-Allergie habe, dann kann ich auch nicht verhindern, dass ich Hühnchen mit Erdnusssoße bekomme – und genauso (nur hoffentlich ohne Allergieschock) ist das auch beim Sex. Wenn man nicht sagt, was einem gefällt oder auch nicht gefällt, dann hat man die Chancen auf einen optimalen Ausgang des Ganzen irgendwie vertan.
Also, let’s talk about sex - ohne, rot zu werden wie die neuen Dessous, die man aber auch mehr verschämt als selbstbewusst durch die Stadt getragen hat, immer mit der Angst, die Tüte könnte reißen oder umfallen und der Inhalt sich vor allen Leuten auf der Straße verteilen.
Let’s talk about sex - ohne, vom Nachbartisch Kopfschütteln und blöde Blick zu ernten, die einem eine Botschaften á la „Muss man seine Reizwäsche in der Öffentlichkeit waschen?“ vermitteln.
Let’s talk about sex - ohne, Angst haben zu müssen, in irgendeiner Weise diskriminiert zu werden.
Let’s talk about sex - ohne, dass irgendwer einen Herzinfarkt kriegt und im Krankenhaus landet (außer er steht auf sexy Krankenschwestern).
Let’s talk about sex - frei heraus und ohne Hemmungen, dafür aber mit der Gewissheit, dass man keine Erdnusssoße zum Hähnchen kriegt, dafür aber vielleicht sein Lieblingsessen oder ein cooles Rezept!
Sex ist nunmal eine Sache, über die geredet werden muss. Schon allein auch wegen der mega wichtigen, aber irgendwie unausgesprochenen Themen wie Verhütung und sexuell-übertragbare Krankheiten. Außerdem wird Sex viel schöner, wenn man weiß, was dem anderen und natürlich auch was einem selbst gefällt und was nicht. Und zu guter Letzt ist auch immer zu bedenken, dass Sex eine vollkommen natürliche Angelegenheit ist, es ist irgendwie ein Bedürfnis, das in (fast) allen von uns schlummert und nichts Außergewöhnliches oder gar Ungebührliches darstellt. Sex kann mal gut und auch mal schlecht sein, aber an ihm selbst, an dem körperlichen Akt an sich, ist nicht verwerfliches und auch darüber zu reden, sollte eigentlich vollkommen (wert)frei möglich sein.
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