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Mal ganz was anderes - eine Buchempfehlung (Sturmlicht-Chroniken von Brandon Sanderson)

Lasst mich euch heute nach Roschar entführen, einen Planeten in einem Fantasyuniversum, was keinem gleicht, das ich zuvor gelesen habe. Wer World-Building á la Tolkien erwartet, wird in den Sturmlicht-Chroniken von Brandon Sanderson nicht enttäuscht, aber überrascht – denn das Setting ist nicht, wie wir es kennen. Keine Anlehnungen an das zentraleuropäische Mittelalter, keine Drachen und auch keine stereotypen Zauberer und Hexen.


Stattdessen spielen die  Sturmlicht-Chroniken in einer vorderasiatisch, arabisch angehauchten Welt, in der es zum einen magische Elemente gibt, aber zum andern auch Wissenschaft und Technik. Und Magie und Technik sind hier keine Gegensätze. Im Sturmlicht-Universum spielt nicht das Rationale gegen das Fantastische, vielmehr verschmelzen diese beiden Komponenten u.a. zu der Kraft, die die Welt bewegt und beispielsweise Maschinen, s.g. „Fabriale“, antreibt oder Waffen besonders effektiv macht.


Mithilfe der vielen Charaktere, aus deren Sicht wir die Geschichte erleben, lernen wir als Leser*Innen die Funktionsweise der Welt von Brandon Sanderson kennen. Durch die Augen Kaladins, eines entlaufenen Sklavens, welcher nun als militärische und vor allem entbehrliche Vorhut eingesetzt wird, erfahren wir zum Beispiel die unbändige und zerstörerische Kraft des s.g. „Großsturms“, der immer wieder fast ganz Roschar heimsucht und nicht nur mit Regen, Blitz und Donner, sondern ebenfalls mit bösartiger Gewalt kommt und alles, was nicht niet- und nagelfest ist zerstört. Andererseits ist dieses Wetterphänomen aber auch überlebenswichtig, lädt es doch auf magische Weise die Edelsteine auf, welche u.a. als „Kraftstoff“ der Fabriale genutzt werden können.


Diese Großstürme sind ebenfalls der Grund, warum auf Roschar in weiten Teilen keine Pflanzen wachsen, so wie wir sie kennen. Die meisten können sich in den Boden zurückziehen, sobald Erschütterungen einen Sturm oder auch nur einen dahergelaufenen Menschen ankündigen. Auch die Fauna ist weniger possierlich als wir es aus anderen Fantasyromanen gewohnt sind – außer Pferden leben vor allem schalentierartige Wesen auf dem Planeten, die auch gerne mal die Größe einer Kuh oder sogar eines Elefanten oder noch größer annehmen können – letztere nennen sich Kluftteufel und leben auf der s.g. „Zerbrochenen Ebene“.


Diese Gegend ist übrigens einer der Hauptschauplätze der Romanreihe und hart umkämpft. Hier dauert schon seit mehreren Dutzend Jahren ein Kampf zwischen den Menschen einerseits und den s.g. „Parschendi“ andererseits an. Die Parschendi sind Humanoide, welche ebenfalls wie die Tierwelt größtenteils Panzer statt Haut besitzen und von den Menschen als „Wilde“ abgetan werden. Aber Menschen wie auch Parschendi haben gemein, dass beide Völker auf der zerbrochenen Ebene auf Kluftteufeljagd gehen, denn diese Tiere besitzen Edelsteinherzen, welche für beide Gruppen – wie erwähnt – von großem Wert sind.


Doch dieses anfängliche „Gerangel um Ressourcen“ wird plötzlich zu einem Kampf ums Überleben, als sich etwas ändert, etwas, das seinen Ursprung in der tiefen Vergangenheit hat. Plötzlich werden alte Mächte wachgerufen, Götter offenbaren sich Menschen wie auch Parschendi und ein Krieg wird entfacht, der dem wohlbekannten Topos folgt: Keiner kann leben, während der andere überlebt.

Innerhalb dieses Konfliktes lernen wir neben dem jungen Sklaven Kaladin auch noch weitere Personen kennen, u. a. die aus einem verarmten Adelshaus stammende Shallan Davar und den verbitterte und trunksüchtigen Dalinar Kholin, welcher seine Seele und sein gutes Herz in zahlreichen Schlachten für seinen König und Bruder Gavilar verloren zu haben scheint.


Shallan Davar
Shallan Davar

Aber sie sind – wie bereits angedeutet – nur ein Bruchteil der Figuren, welche als beeindruckend ausgearbeitete und nachvollziehbare Persönlichkeiten an verschiedenen Fronten im Krieg um Roschar kämpfen. Brandon Sanderson erschafft mit ihnen nicht nur Akteure, sondern Charaktere, welche einem unweigerlich ans Herz wachsen und einem tiefe Glücksmomente, wie auch Augenblicke schenken, in denen man sie einfach nur in den Arm nehmen möchte.





Wer also noch kein Weihnachtsgeschenk für eine fantasy-begeisterte Person besitzt und sich auch um Geschenke für den nächsten Geburtstag etc. keine Gedanken mehr machen will, der sollte hier zugreifen: Die Sturmlicht-Chroniken bestehen nämlich in der deutschen Übersetzung aus 10 Büchern mit jeweils um die 1300-1500 Seiten. Außerdem gibt es auch noch weitere Romane, welche als „Add-On“ gelesen werden können, um sich noch mehr Hintergrundwissen anzueignen und die ein oder andere Figur besser kennenlernen zu können. Außerdem ist die Buchreihe -im Gegensatz zu „Ein Lied von Eis und Feuer“ dieses Jahr abgeschlossen worden und lässt Leser*Innen nicht im Großsturm hängen.

 
 
 

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