Wir lieben sie, zu hassen und manchmal hassen wir es, sie zu lieben: Bösewichte aus Büchern, Filmen, Serien und Spielen. Die Faszination der „dunklen Seite“, die nur selten Kekse bereitstellt, ist etwas, das wir alle wohl nur zu gut kennen. Die Antagonistinnen und Antagonisten gegen die Heldinnen und Helden in ihren Kämpfen antreten, um überhaupt erst zu diesen zu werden, sind wichtiger Bestandteil einer jeden guten Geschichte und mit ihnen fällt und steigt die Qualität eines Werkes. Und deshalb möchte ich heute diesen Blogpost genau den Personen widmen, die mir auf der dunklen Seite ein Lichtblick waren in so manchem Heldinnen- bzw. Heldenepos. Darum stellte ich euch heute vier meiner Lieblingsbösewichte aus verschiedenen Franchises vor – auch im Hinblick auf eine Einstimmung auf Halloween, das uns bald erwartet.
Ein Bösewicht, dessen Lieblingsfarbe Pink ist.
Ich denke, die Harry Potter-Fans wissen genau, um wen es geht, nämlich um keine Geringere als Dolores Jane Umbridge. Vollkommen in rosa gehüllt und mit einem kleinen, falschen Lächeln auf den Lippen übernimmt sie im fünften Teil erst die Stelle der Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste und dann im Verlaufe des Buches die ganze Schule. Ihre Lehrmethoden und vor allem ihre Praktiken im Zusammenhang mit Bestrafungen sind fern ab von dem, was angemessen und human erscheint. Die Narben auf Kinderseelen und -händen bleiben sicht- und spürbar über Umbirdges Zeit als Lehrerin hinweg. In ihrer Darstellung in einem der zauberhaftesten Werke aus der Fantasyabteilung ist sie meiner Meinung nach sogar noch eine unangenehmere, bösere und sadistischere Person als der eigentlich Endgegner-Bösewicht Voldemort und darf daher in dieser Liste nicht fehlen.
Ein Bösewicht, der sein Potenzial nicht nutzen durfte.
Im zweiten Avengers-Teil kämpfen Captain America, Black Widow, Tony Stark und Co. gegen Ultron. Eine K.I., die zum Schutz der Menschheit von Tony und Bruce kreiert wurde und dann erkennt, dass der Mensch das eigentliche Problem ist – fühl ich übrigens sehr. Ultron ist es aufgrund seiner Beschaffenheit möglich, jegliches Netzwerk zu infiltrieren und damit an jedem Ort zu jeder Zeit gleichzeitig sein zu können. Damit stellt er eine Bedrohung dar, die einerseits einen realistischen Ursprung hat und zum anderen kaum physisch fassbar ist – eigentlich ein perfekter Bösewicht, der unbesiegbar scheint. Jedoch schaffen es die Avengers relativ komplikationslos und viel zu schnell, um glaubwürdig zu sein, Ultron zu besiegen und seine Schreckensherrschaft im Nanobyte zu stoppen. Das finde ich sehr schade und hätte gerne noch mehr Ultron-Action gesehen.
Ein Bösewicht, der leider keiner wurde.
„Anstelle eines dunklen Herrschers hättest du eine Königin; nicht dunkel, aber schön und entsetzlich wie der Morgen, tückisch wie die See, stärker als die Grundfesten der Erde. Alle werden mich lieben und verzweifeln!“ (Der Herr der Ringe: Die Gefährten)
Dies sagt Galadriel zu Frodo, als dieser ihr den einen Ring zur Verwahrung anbietet. Ein kleiner, aber nicht unbedeutender Teil von mir, wünschte sich, sie hätte das Geschenk angenommen. Gerne hätte ich ihr dabei zugesehen, sich in all das zu verwandeln, was sie an dieser Stelle so wortgewandt schildert. Auch ihre grausam guten Taten zu verfolgen und in Verzweiflung über ihre Schönheit niederzuknien, wäre mir eine Ehre gewesen. Eine Königin dieses Formates ist meiner Ansicht nach zudem noch schwere,r zu besiegen als ein gestaltloser Wahnsinniger in seinem Turm und spiegelt eher Saurons alte Form als Annatar wider.
Ein Bösewicht, für den ich einen Softspot entwickelt habe.
Star Wars zeigt in all seinen Serien, Filme und Büchern eine vielfältige und große Anzahl an verschiedenen Bösewichten sowie Antagonistinnen und Antagonisten. Einer von ihnen hat es mir besonders angetan: Ein Zabrak, Sohn der Hexen von Datomir, Sith-Lord, Jedimörder und eigentlich nur eine halbe Portion, nachdem der Padawan Obi Wan ihn im Kampf auf Naboo zweiteilte und in einen Reaktorschacht warf. Doch ist Maul ein Paradebeispiel für den weisen Spruch „Totgeglaubte leben länger“. Er schaffte es, mit der Macht der dunklen Seite und der Hilfe der Nachtschwestern dem Tod zu entgehen und trifft in der Serie „Star Wars Rebels“ auf den jungen Jedi-Lehrling Ezra Bridger. Die Beziehung, welche die beiden aufbauen, ist für mich eine der besten, die jeweils zwischen eigentlichem Antagonisten und Helden in der Seriengeschichte entstanden ist. Die Basis ihrer Verbindung bildete das geteilte Trauma, die eigene Familie auf gewaltsame Weise verloren zu haben. Der Tod Mauls ist trotz der Erkenntnis, dass dieser ihn zur dunklen Seite verführen wollte, für Ezra schockierend und ich trauere mit ihm um einen fantastischen Antagonisten, der nicht einfach nur böse und sadistisch ist, sondern auch moralische Tiefen und in gewisser Weise ein „Herz“ besitzt.
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