„Wenn es dich gerade beschäftigt, dann schreib‘ doch einfach drüber!“, erwiderte meine Freundin sehr pragmatisch, als ich ihr von dem erzählte, was mich gerade umtreibt. Und nunja... jetzt habt ihr den (möglichst unverpackten) Salat, auch ich widme mich im heutigen Beitrag dem Thema „NACHHALTIGKEIT“.
Ich gestehe vorweg, ich habe mich nie wirklich mit dem Thema zuvor auseinandergesetzt. Ich dachte immer; Nachhaltigkeit, das ist was für Leute mit einem nachhaltigeren Bankkonto als meinem. Das ist nichts für Studenten wie mich, die am Ende des Monats ihr Konto ausgebeutet haben wie die Menschheit das momentan auch mit der Erde macht.
Aber nein, das stimmt so nicht, denn eine nachhaltige Lebensweise heißt nicht, dass ich jetzt mit dem Fahrrad in die 50km entfernte Bio-Drogerie fahren und mir eine unverpackte Bambuszahnbürste kaufen muss.
Es heißt nicht, dass ich alles aus meinem Kühlschrank schmeißen muss, was in Plastik verpackt ist, denn danach sitze ich auch nur hungrig vor einer gähnenden Leere und überlege mir, wo das nächste Snickers unverpackt an einem Baum wächst.
Nachhaltigkeit bedeutet auch nicht, dass ich jetzt all meine Klamotten von irgendwelche nicht-nachhaltigen Modemarken mit spitzen Fingern anfasse und keinen Spaß mehr habe, sie zu tragen und vielleicht sogar mein Lieblingsteil in die Alt-Kleidersammlung bringe- denn, wenn wir mal ehrlich sind, wenn wir das machen würden, wären wir relativ schnell im dem nachhaltigsten, aber sicher auch kritikhaltigsten Outfit ever.
Nachhaltigkeit bedeutet also keinen blinden Aktionismus und in Folge dessen im Adams- bzw. Evakostüm vor einem leeren Kühlschrank zu stehen, sondern es bedeutet etwas, das in dem Wort auch schon drinsteckt: etwas nachhalten. Nachhalten, was man da gerade so in seinen Einkaufswagen lädt, was man sich schon wieder im Internet bestellt oder gerade weggeschmissen hat. Man sollte einfach bewusster leben, d.h. vielleicht mal auf diese dünnen Plastiktüten beim Obst und Gemüse verzichten, die man erst stundenlang in der Gemüsetheke suchen und dann auch noch mühselig losfummeln muss. (Übrigens, als ich das jetzt ausprobiert habe und einfach mal Paprika ohne diese blöde Plastiktüte gekauft habe, hatte ich so ein leichtes „Queen-of-the-world- Gefühl“, also probiert’s mal aus!) Und sind wir gerade im Supermarkt, da können wir auch noch eben darauf achten vielleicht mal zu schauen, ob es dieses Produkt nicht auch in Glas verpackt gibt statt in Plastik. Denn das Ziel soll es sein, nicht weitere Kameraden für die Plastikparade zu finden, die sich durch unsere Küchenregale, Kühl- und Badezimmerschränke zieht und unverwüstlich und unverweslich uns alle überdauert. Wir müssen raus aus dem Gleichschritt, den uns Plastik -aber auch die nicht nachhaltige Produktion- scheinbar auferlegt und das muss nicht mal teuer sein. Ganz oft kann man mit Nachhaltigkeit sogar Geld sparen! Also alle armen Studenten und auch die Schwaben unter Euch, die jetzt gerade bei meinen Ausführungen fast eingeschlafen sind, aufgewacht und aufgepasst:
U.a. bei dem Thema „Klamotten“ kann man sein Konto nachhaltig haltbarer machen. Statt uns mit 100 kreischenden, vollkommen aufgelösten, zwischen Nervenzusammenbruch und vollkommener Hysterie gefangenen Teenager durch den Primark zu kämpfen, einfach mal in einen Secondhand-Laden gehen. (Ein Tipp, auf den ich mich besonders freue, ihn auszuprobieren!) Das schont nämlich nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern auch das Nervenkostüm.
Eine weitere gute Anlaufstelle sind Flohmärkte, hier findet man nicht nur coole Klamotten, sondern auch allerhand weiteren Krams, den man nicht unbedingt niegelnagelneu haben muss. Gerade bei Büchern kann man hier echt Geldsparen und wer es doch „neu“ haben muss, der sollte sich dann doch (auch wenn’s mir ebenfalls wehtut) die E-Book-Variante entscheiden. Letztere ist zumeist auch günstiger!
Ansonsten vielleicht noch zwei Tipps fürs Bad, die ich auch bereits beherzige: erstens schminkt euch mit (Abschmink-)Öl ab (also ohne Wattepads und Abschminktücher). Zweitens probiert doch mal Stückseife statt Flüssigseife oder Duschgel. Muss man sich dran gewöhnen, aber es lohnt sich.
Also Nachhaltigkeit im Alltag muss nicht schwer und auch nicht teuer sein. Vor allem möchte ich euch eines ans Herz legen, seid nur so nachhaltig wie ihr euch wohl fühlt. Auch ich mag auf manche Produkte nicht verzichten und das ist auch ok so. Aber da, wo es mir nicht weh tut oder wo sich auch Geld sparen lässt, bin ich dabei, etwas nachhaltiger zu werden. Und ganz ehrlich, ich fühl‘ mich gut dabei, denn mein Kühlschrank ist nicht leer und die nächste Shoppingtour bereits geplant!
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