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#nachgedacht ...Von Yoga, Unterhosen und Body-positivity

Vorweg: Ich bin kein Love-Island-Bachelorette-Kandidaten-Möchtegern-Promi, der dir den ultimativen Detox-Tee als Lösung für all deine Problem bieten kann, welcher deine Selbstzweifel wegspült und nur noch blankes Selbstbewusstsein übriglässt. Auch ein Fitness-Blogger ist nicht an mir verloren gegangen, sodass ich dir jetzt eine Super-Food-Eiweiß-Shake unter die Nase halten und dir damit einen Traumkörper versprechen könnte: Einfach einen Monat lang alle drei Mahlzeiten durch dieses Abnehm- Wunder ersetzen und du bist schlank, aber depri, weil du seit f****** 30 Tagen keine Nudeln, keine Schokolade oder sonst was Festes essen durftest. Auch habe ich nicht Ökothrophologie studiert oder bin Mediziner, ich bin einfach nur ich. Und ich bin kein Experte was Ernährung betrifft, aber ich kenne das Gefühl, sich im Spiegel anzugucken und nicht mehr wohlzufühlen mit dem, was man sieht. Ich glaube, eine solche Einstellung zu sich und seinem Äußeren ist in unserer Zeit leider keine Seltenheit. Immerhin wird man überall, ob auf Social-Media, im Fernsehen (obwohl, guckt das überhaupt noch jemand?) oder auch auf Außenwerbung mit angeblich ach so perfekten Körpern zubombardiert. Gefühlt müssen wir alle wie Heidi Klum aussehen … nur jünger … und mit mehr Bauchmuskeln … weniger Kindern ... und vielleicht mehr Hintern – oder ist das jetzt wieder zu 2017- kardashian-like? Wenn man sich letztere Überlegung schon anschaut, sollte man merken, dass das gängige Schönheitsideal hier in Mitteleuropa sich ständig ändert und immer mit dem Trend zu gehen und diesem zu entsprechen, hieße schlicht und einfach, seinen Körper ständigem Stress zu unterziehen: Alle wollen einen Hintern wie Kim Kardashian? – Dann schnell ins Fitnesstudio und nur noch Bootie trainieren. Aber Mist, endlich hast du die perfekte Rückseite, da stehen alle wieder auf dürre Klappergestelle á la Size-Zero. Also wieder abnehmen bis auf die Knochen?! Und in einem halben Jahr ist sportlich-schlank wie Pamela Reif angesagt und du gehst wieder ins Gym, um diesmal aber alle Muskeln, die du gerade noch am Vernichten warst, wiederaufzubauen. Ich glaube, es wird recht deutlich, dass ein Aufspringen auf Schönheitsideale, die sich scheinbar so oft ändern, dass man mit dem tagtäglichen Höschenwechseln gerade noch hinterherkommt, sinnlos ist. Deshalb ist es extrem wichtig, sich in seinem eigenen Körper ganz fernab von gesellschaftlichen Trends wohlzufühlen.

Wie oben bereits erwähnt, war das für mich lange nicht leicht und ist es bis heute nicht immer, aber seit etwas über einem Jahr bin ich zufrieden mit meinem Äußeren. Ich fühle mich wohl in meiner Haut und bin nicht mehr so selbstkritisch. Warum?- Weil ich einfach für mich und meinen Körper eine gute Balance gefunden habe aus Sport und Ernährung, die sich richtig anfühlt. D. h. jetzt nicht, dass das auch der richtige Weg für dich zu mehr Body-Positivity und Selbstliebe ist, aber vielleicht eine Inspiration. Denn ich denke, gerade ein bisschen körperliche Ertüchtigung (ja, dieses Wort habe ich extra aus Omas Schublade, die sie selbst nicht mehr öffnet, für euch rausgekramt!) und eine bewusstere Ernährung können Wunder bewirken, was das eigene Körper- und Selbstwertgefühl angeht.

Happy mit mir und meinem Körper - für manche selbstverständlich, für mich eine neue, tolle Erfahrung :)

Ich verstehe auch alle Menschen, die sagen „Sport ist Mord!“. Diese Einstellung hatte ich ebenfalls lange, vertrat sie auch immer überzeugt mit dem Argument: „Ich gehöre zu den 5% der Weltbevölkerung, die keine Endorphine nach dem Sport ausstoßen!“. Aber siehe da, ich hatte ausnahmsweise mal Unrecht, was das betrifft. Das musste ich Anfang 2018 herausfinden, als ich anfing nach der ganzen OP-Geschichte und auch dem drohenden 25. Lebensjahr (ab diesem Zeitpunkt, habe ich gelesen, soll der Körper nämlich anfangen zu sterben und da ich nicht Ende April 2020 schon Falten am Hintern haben möchte, war das ein guter zweiter Antrieb, was zu verändern!), mich mit meiner Gesundheit und auch meinem Körper ein bisschen mehr auseinanderzusetzen: Ich sagte zu mir: „Jacqueline, du musst etwas für dich tun, was über Schoki gegen Frust und Eis als Selbstliebe-Ersatz hinausgeht.“ Und hier traf ich die Entscheidung, Sport zu machen. Für Leute, die so wie ich nicht gerne schwitzen oder sich draußen ungerne beim Schwitzen beobachten lassen, empfehle ich Yoga und Heimworkouts. Bei dieser Art der körperlichen Bewegung musste ich doch glatt feststellen, dass ich nach dem Training so ein komisches Zucken um die Mundwinkel bekommen habe. Während ich mich und meine Zuckungen rund um den Mund betrachtete, wurde es mir plötzlich klar: „Hallo Endorphine, das ist ein Lächeln!“. Ja und so fing es an, dass ich begann regelmäßig Sport zu treiben. Mittlerweile mache ich fast jeden Tag Pilates oder Yoga und fühle mich plötzlich in meinem Körper viel wohler. Ich habe nicht abgenommen oder so, ich habe einfach nur das Gefühl, dass mein Körper und ich mehr im Einklang leben. Mein Leib (auch dieses Wort von Omis Resterampe) bedankt sich dafür, dass er neben Chips und Schoki mittlerweile auch ein bisschen Sport bekommt und zeigt mir das, indem ich vielleicht nicht mit 25 direkt Falten am Gesäß bekomme. Es fühlt sich gut an, was für mich zu tun und dafür, dass ich mich wohler fühle, wenn ich in den Spiegel schaue. (Außerdem liebe ich Sportklamotten, das ist auch ein kleiner Anreiz mehr Sport zu treiben!) Den gleichen Effekt erzielte bei mir auch die Umstellung auf eine „gesündere“ Ernährung. Keine Panik, ich verzichte nicht auf irgendwelche Süßigkeiten oder meinen heißgeliebten Wein! Ich habe nur für mich entdeckt, dass frisch zu kochen - und bei mir momentan auch größtenteils vegetarisch - mir ebenso gut tut wie regelmäßiges Pilates oder Yoga. Ich fühle mich dadurch nicht mehr so oft, wie eine Tiefkühl-Pizza, die man aus dem Eisfach rausgenommen hat und dann wegen irgendeinem Zwischenfall draußen liegen gelassen und vergessen hat. (Ich denke, ihr könnt euch das Gefühl ungefähr vorstellen!)

Auch hierbei war die Entscheidung für eine ausgewogenere Ernährung ein kleiner Akt der Selbstliebe - auch wenn diese "Kocherei" auf den ersten Blick vielleicht eher nach einem Hausfrauen-Dasein aussieht. Auch dieser Schritt hat dafür gesorgt, dass ich mich generell wohler fühle, weil ich mich selbst nicht mehr für das, was ich oftmals in mich reingestopft habe, verachte. Außerdem macht Kochen Spaß, mir jedenfalls, auch wenn für einen alleine kochen, manchmal blöd ist. Da habe ich aber einen super Tipp: Ladet euch Freunde zum Essen ein und kocht dann einfach so viel, dass ihr am nächsten Tag auch noch davon essen könnt.

Ihr seht, das war und ist mein Weg zu einem gesünderen Verhältnis zu meinem Körper, meinem Äußeren, zu den Stellen an mir, die ich eben nicht mit Make-Up und Mascara „verschönern“ kann. So einfach kann „Body-Positivity“ rückblickend sein, aber seinen Weg zu finden in die richtige Richtung – der natürlich ganz anders aussehen kann, als der meinige – ,ist nicht immer leicht und braucht manchmal eben auch einen speziellen Anstoß. Das Wichtigste ist aber, dass man sich nicht vergleicht, dass man seine Individualität schätzt und genau darauf eben auch seinen Weg aufbaut; jeder ist anders und jeder hat deshalb auch seinen eigenen Weg zu einem besseren, liebevolleren Umgang mit seinem Körper und seinem Spiegelbild. Verachtet euch nicht, stattdessen achtet auf euch und tut euch selbst was Gutes. Und seinen wir mal ehrlich: Kim Kardashian hat aus ihrem „Makel“ eine Marke gemacht und plötzlich fanden alle eine pralle Rückseite gut. Also: Geht raus, steht zu eurem Körper, so wie er ist, und wenn ihr euch selbst akzeptiert, werden das auch die anderen. (Und wer das nicht tut, der wechselt anscheinend zu selten seine Unterhose, denn Body-Shaming stinkt!)

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