Mut – ein so kurzes Wort. Es erscheint klein im Gegensatz zu vielen anderen Begriffen wie z. B. Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung. Trotz allem beinhaltet Mut mehr als nur drei Buchstaben; seine Bedeutung ist von einer gewissen Größe und Großartigkeit. Dies spiegelt sich auch in seiner Definition wider, selbst der Duden braucht hierfür mehr Worte als sonst: Unter Mut versteht man die „[grundsätzliche] Bereitschaft, angesichts zu erwartender Nachteile etwas zu tun, was man für richtig hält“ heißt es dort. Ergänzend in einer weiteren Wortbedeutung kann man im berühmtesten der deutschen Rechtschreibwörterbücher lesen, dass es sich bei Mut um eine „Fähigkeit [handele], in einer gefährlichen, riskanten Situation seine Angst zu überwinden; [bzw. um] Furchtlosigkeit angesichts einer Situation, in der man Angst haben könnte.“ (https://www.duden.de/rechtschreibung/Mut - Abrufdatum: 21.05.2024)
Abzuleiten daraus ist, dass es für Mut immer eine gewisse Angst, aber auch Selbstbewusstsein benötigt. Mutig kann nur die Person sein, die sich fürchtet, aber sich gleichzeitig nicht von der Furcht übermannen lässt. Mut ist somit eng verbunden mit Risiken, Problemen, Bedrohungen – mögen sie auch noch so klein und nichtig erscheinen wie das Wort „Mut“ selbst. Demnach ist „mutig sein“ keine einfache Sache, nicht etwas, dass angeboren ist, sondern eher etwas Situatives. Es ist ein temporärer Gefühlszustand, der einen Augenblick, ein paar Stunden, Tage oder Wochen anhält. Aber er ist kein Charakteristikum, welches nur manchen Menschen eigen ist. Wir alle können mutig sein, denn wir alle empfinden in manchen Augenblicken Angst und Furcht.
Und diese Ängste und diese Furcht müssen, um mutig zu sein, noch niemals existentiellen Charakter haben. Um des Universums Willen – das wünsche ich wirklich keinem. Zumeist ist man mutig in Alltagssituationen oder bei wichtigen Entscheidungen, die z. B. die eigene Zukunft betreffen. Mutig kann derjenige sein, welcher trotz Flugangst in ein Passagiermaschine steigt, um sich den Wunsch von der Weltreise zu erfüllen. Mutig kann diejenige ein, die sich in Gehaltsverhandlungen begibt, um endlich den rechten Lohn für ihre Arbeit zu bekommen. Mutig ist die Person, welche Depressionen hat und die Kraft findet, sich für eine Therapie zu entscheiden. Und mutig war ich, als ich eine langjährige Beziehung beendet habe, weil ich merkte, dass diese mich nicht mehr glücklich macht.
Am Ende von Mut steht also immer eine Verbesserung, eine positive Veränderung oder sogar die Erfüllung eines langgehegten Wunsches. Mutig zu sein, lohnt sich – auch wenn es schwer und z. T. auch angsteinflößend ist. Wie bereits gesagt, ist das überhaupt erst die Basis dafür, um mutig sein zu können. Aber fast genauso wichtig ist es, zu erkennen, welche Transformationskraft in Mut steckt. Mut kann nämlich schnell auch in Tollkühnheit umschlagen, also in ein Verhalten, „was von einem Wagemut [zeugt], der die Gefahr nicht achtet“. (https://www.duden.de/rechtschreibung/tollkuehn - Abrufdatum: 21.05.2024)
Zu Mut gehört daher auch eine gewisse ehrliche Reflektion die eigene Person und die individuellen Ziele betreffend. Es geht hierbei vor allem darum, wie auch schon der Eintrag im Duden beschreibt, seine eigene Werte zu betrachten, diese abzuwägen und auch einen Realitätsabgleich durchzuführen. Es kann demnach mutig sein, vom Fünf-Meter-Turm zu springen, aber nur wenn das Wasser tief genug ist. Hat man dies nicht geprüft, ist die Handlung tollkühn und man kann sich schwer verletzen. Und genau dieses Risiko, sich zu verletzen – emotional oder körperlich – ist etwas, dass uns manchmal davon abhält, mutig zu sein. Helfen kann einem in diesen Situationen meist nur ein ehrliches Inn-Sich-Gehen und ein gewisses gesundes Selbstvertrauen, welches einem klar seine Grenzen und Möglichkeiten vor Augen führt. Und gerade Selbstvertrauen kann durch Mut gestärkt werden. Lernen wir also, mutig zu sein, lernen wir Selbstvertrauen und das ist etwas, für das Mutig-Sein sich lohnt.
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