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#nähkästchen: TIPPS GEGEN KARTOFFELTAGE (Teil 2)

Wie ich vor zwei Wochen bereits geschrieben habe, gibt es noch weitere Tipps, die ich mit euch teilen möchte, wenn es um das Thema „Kartoffeltage“ geht. Denn aus eigener Erfahrung weiß ich, dass von zehn Ratschlägen vielleicht zwei oder drei einem persönlich wirklich weiterhelfen. Für mich ist z. B. das allgemein auf Instagram propagierte Tanzen als Stimmungsheber überhaupt keine hilfreiche Option. Ich komme mir dabei nur lächerlich vor, lächerlicher als ich mich manchmal mit meinem Kopfchaos eh schon fühle und motivieren kann ich mich dementsprechend erst recht nicht dazu. Aber das ist auch vollkommen in Ordnung so; wir sind alle unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen in emotionalen Tiefs und vor allem auch mit unterschiedlichsten Sorgen und Problemen, welche speziell von ihrem subjektiven Schweregrad niemals miteinander verglichen oder gegeneinander auf- bzw. abgewertet werden sollten. Mag für den einen der Kummer des anderen nur „halb so wild“ sein, kann es für den anderen aber eine schwerwiegende Belastung sein – und umgekehrt. Toleranz und Akzeptanz nicht nur seinen eigenen, sondern auch den Sorgen und Problemen anderer gegenüber ist diesbezüglich auch eine wichtige Thematik. Wir wissen nie genau, was hinter dem Offensichtlichen steckt und haben somit auch nicht das Recht über andere und ihren Kummer zu urteilen.

Nach diesem kleinen Psychotanten-Reminder aber wieder zurück zum eigentlichen Ziel dieses Blogbeitrags – dem zweiten Teil meiner Tipps gegen Kartoffeltage.



JOURNALING

Ein Tipp, der – ähnlich wie das mit dem Tanzen – auch häufig in den sozialen Medien rumgeistert, ist Journaling. Also alles mal runterschreiben, was einem durch den Kopf geht. Lange hatte ich davor Respekt, weil ich das Gefühl hatte, wenn ich meine Ängste und Sorgen jetzt aufschreibe, also aus der fiktiven Zone meines Gehirns in die Wirklichkeit entlasse, erscheinen sie mir noch realer. Irgendwann hatte ich dann aber solch ein Kopfchaos, dass ich mir wirklich mal Stift und Papier zur Hand genommen habe und einfach mal mein Gehirn verbal aufs Papier geklatscht habe. Ich kann nicht sagen, dass es das, was mich belastete, kleiner gemacht hat, jedoch konnte ich dann analytischer an mein Kopfchaos herangehen und es besser verstehen, als noch zuvor, während alles ungeordnet in meinem Schädel herumflog. Das Resultat: Ich war in der Lage, zurückzuführen, woher meine Sorgen und Unsicherheiten kamen. Diese Erkenntnis über mich selbst half mir, der Lösung für meien aktuelle Befindlichkeit näherzukommen und auch wohlwollender auf meine eigene Person schauen zu können. Deshalb kann ich Journaling mittlerweile sehr empfehlen,


GESUNDE ERNÄHRUNG

Ich kenne das nur allzu gut, wenn ich in einem emotionalen Tief bin, könnte ich entweder das Essen ganz lassen oder nur noch Süßigkeiten in mich reinstopfen. Beides ist keine gute Idee und ist durchaus auch Schuld am berühmten Jojo-Effekt, mit dem ich seit meiner Pubertät auf die Waage gehe. Dass das nicht gesund ist, darüber müssen wir hier gar nicht weiter diskutieren. Deshalb der kurze und knappe Tipp: Versucht euch auch an schlechten Tagen wenigstens ein bisschen Obst und Gemüse zuzuführen. Auch das ist bereits ein kleiner Akt der Selbstliebe und kann euch besser fühlen lassen. Ich z. B. verspüre einen großen Stolz, wenn ich statt eine Kartoffel zu sein, es schaffe, welche auf den Herd zu stellen und mir dazu auch noch einen Salat zu machen. Das Stückchen Schokolade im Anschluss habe ich mir dann auch redlich verdient.


WELTFLUCHT

Und manchmal hilft auch nur noch eins: Wenn dich alles überfordert, tauch‘ einfach mal ab und entzieh‘ dich mental einfach vollkommen der Realität. Ich mache das momentan entweder durch einem Podcast mit Wohlfühlgarantie (hier liebe ich Herr-der-Ringe- oder auch Harry-Potter-Formate) oder mit einem Film bzw. einer Serie. Damit gönne ich mir ganz bewusst ein bisschen sorgenfreie Zeit, weil ich es verdient habe, für eine Stunde oder mal länger Ruhe zu finden und mich jeglicher Verantwortung zu entziehen. An alle, die jetzt sagen, dass das kein produktiver Weg ist, mit Ängsten und negativen Gefühlen umzugehen, denen gebe ich in erster Linie vollkommen recht. Aber, wie im ersten Teil bereits gesagt, gibt es für manche Probleme einfach nicht immer eine (direkte) Lösung. Andere hingegen hat man mit ständigem Grübeln so groß gefüttert, dass sie erstmal auf Nulldiät gesetzt werden müssen, bevor sie bezwingbar sind und manchmal tut die Realität auch so weh, dass man eine Schmerzpause braucht. All das sind mehr als gute Gründe, einfach mal Weltflucht zu betreiben, um sich selbst zu schützen. Und das ist keine Prokrastination, sondern gelebte Selbstliebe!


Damit bin ich auch am Ende meiner Tipps gegen Kartoffeltage und kann nur noch einmal wiederholen, was ich auch beim ersten Teil zum Schluss betont habe: Wenn euch Sorgen, Ängste und Unsicherheiten so stark belasten, dass sie euch die Luft zum Atmen nehmen und euch im Alltag sehr einschränken, dann sucht euch professionelle Hilfe. Ein Schritt, der vielleicht zunächst noch mehr Angst in euch hervorruft, aber nur wo Angst ist, kann auch Mut entstehen. Also seid mutig und ihr werdet es nicht bereuen.

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