Sie lebt in Edom, im Wüstenland,
ein Ort geweiht dem Untergang.
Zwischen Bocksgeistern und Hyänen,
zwischen Selbstbestimmung und Tränen,
zwischen Verzweiflung und Schicksal,
zwischen naher Heilung und ewiger Todesqual –
Herrscht Lilith, die Königin der Dämonen,
und fristet ihr Dasein bescheiden, aber nicht verloren.
Und das nur, weil sie nicht wollte,
was sie nach Gottes Gesetzen sollte:
Aus dem gleichen Lehm wie Adam erschaffen,
konnte ihr Gatte es tunlichst nicht lassen,
sie seiner Untertan machen zu wollen,
doch Lilith begann ihrem Partner zu grollen.
Sie floh aus dem Paradies, dem göttlichen Land,
und Adam verriet sie, ihr Schicksal nun in des Vaters Hand.
Er schickte drei Engel, ihr dicht auf der Spur,
Lilith verzweifelt, wohin konnte sie nur?
Und wie es kommen musste, wurde sie gestellt,
sie habe göttlichen Willen gebrochen und in Frage gestellt.
Der Fluch, der sie traf, war hart und ungerecht,
von da an galt sie als böse, unkeusch und schlecht.
Nie könne sie ihr Glück finden oder Kinder gebären,
stets würde sie von nun an bloß verführen, um zu verderben.
An ihrer Stelle wurde eine neue Frau für Adam kreiert,
aus seiner Rippe, zu Gehorsam indoktriniert.
Aber auch Eva erkannte bald, dass sie nicht alles erkannte,
sodass der Herr nun beide aus dem Paradies verbannte.
Lilith hingegen schaute zu und lachte,
weil Gott den gleichen Fehler noch mal machte.
Frauen sind eigensinniger und klüger als gedacht,
sie unterwerfen sich nicht blind einer männlichen Macht.
Auch wenn ihnen dadurch Leid geschehen mag,
auch wenn sie Schmerzen erdulden Tag für Tag,
zeigen Lilith und Eva, was wirklich zählt,
eine Frau, welche ihr Schicksal selbst erwählt.
Der Preis ist hoch, welcher zu zahlen gilt,
doch ihn für Freiheit zu geben, ist frau gewillt.
So reichen sich am Ende die Frauen die Hand
Und Eva besucht Lilith im Wüstenland.
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