#witchywomen: Lúthien - Tolkien frei nacherzählt (Teil 3)
- Jacqueline
- 7. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Die Dunkelheit, die Lúthien in dem Palasts Morgoth‘ umfing, war nicht mit der Abwesenheit von Licht zu beschreiben. Vielmehr war es ebenso eine Abwesenheit von Emotionen wie Liebe, Freude und Glück. Sie zog die Haut Thuringwithils, der fledermausartigen Dienerin Morgoth‘, enger um ihren Körper. Beren, welcher sich an ihrer Seite befand, trug das Fell Draugluins, das sie bei ihrer Flucht aus Saurons Festung gestohlen hatten. Verkleidet als Vampir und Werwolf konnten sich die beiden an den ersten Wachen des dunklen Fürsten vorbeischleichen.

Doch ihr Glück sollte nicht länger anhalten, als sie vor den großen, schweren Türen von Morgoth‘ Thronsaal standen. Dort erwartete sie Carcharoth, ein weiterer Werwolf aus Angband, welcher seiner Herren um jeden Preis zu beschützten gelobte. Er schnupperte misstrauisch an den zwei Eindringlingen und war kurz darauf, Alarm zu schlagen, als ihm ein betörender Duft in die Nase stieg. Lúthien hatte ihre Verkleidung abgelegte und schüttelte ihr Haar. Einen Augenblick später jagte Carcharoth Verrätern in seinen Träumen nach; seine Beine zuckten wie die eines gewöhnlichen Hundes im Schlaf.
Lúthien und Beren stiegen über den Wächter hinweg und stießen die Tore auf, hinter denen sich Morgoth befand. Doch ebenfalls fiel auch der gefährlichste aller Ainur in tiefen Schlaf, nachdem Lúthien unvermittelt an ihn herangetreten war und ihre Magie wirken ließ. Behände schnitt Beren daraufhin einen der Silamrili aus der Krone des dunklen Feindes, jedoch blieb daraufhin keine Zeit, auch die beiden weiteren zu entfernen, denn vor dem Tor regte sich Carcharoth und auch Morgoth wurde wieder unruhig.
Die zwei ergriffen daher sogleich die Flucht, doch der gewaltige Werwolf versperrte ihnen den Weg. Auch in seinen Augen flackerte ein wilder, verdammter Geist, der bereit war, die Eindringlinge in Fetzen zu reißen, doch war er noch benebelt von Lúthiens Schlafzauber. Trotzdem konnte dies nicht verhindern, dass der Werwolf wie wild nach dem Paar schnappte, als sie auf den Gang hinaus liefen. Und so biss die Bestie Beren die Hand ab, in der er den Silmaril fest umklammert hielt. Carcharoth verschlang diese zusammen mit dem Silmaril.
Beren schrie. Lúthien ebenso und die riesige Bestie, kurz davor sich wieder auf die beiden zu stürzen, heulte ebenfalls laut auf. Wahnsinn ergriff Carcharoth nun, der Silmaril brannte in seinen Gedärmen und von Höllenqualen getrieben, ließ er von den Eindringlingen ab und stürzte davon. Sein Weg sollte ihn bis an die Grenzen Doriaths führen, die Heimat von Lúthien und das Königreich Thingols. Er sollte eine Schneise der Verwüstung durch das Land ziehen, doch mehr dazu zu einem späteren Zeitpunkt.
Das Heulen seines treusten Dieners weckte Morgoth. vollends Es war Eile geboten und Lúthien flüchtete mit dem schwerverletzten Beren aus der Feste. Erst viele weitere Meilen entfernt von der Wohnstatt des schwarzen Feinds hielten sie Inne und Beren brach zusammen. Lúthien schaffte es jedoch – diesmal auch ohne Huans Hilfe – Beren wieder gesunden zu lassen und so kehrten sie nach einer Weile nach Doriath zurück.
Dort wurden sie mit großem Jubel empfangen, denn ihre Heldentaten hatten sich herumgesprochen und sogar Thingol, Lúthiens Vater, begrüßte seine Tochter und Beren herzlich. Er war tief beeindruckt von Berens Mut und Tapferkeit und obwohl er den Silmaril verlor, kurz nachdem er ihn in seinen Händen hatte, stimmte Thingol der Hochzeit zu.
Lúthien hätte nicht glücklicher sein können. Sie fiel ihrem Vater um den Hals und küsste ihn auf die Wange. Auf das sonst eher stolze Gesicht des Elbenkönigs schlich sich ein fast dankbares Lächeln. Er hatte seine Tochter wieder und einen neuen Sohn dazugewonnen. Auch er konnte nicht glücklicher sein. Jedoch war das Glück nicht von langer Dauer.
Kommentare