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AutorenbildJacqueline

Ungeordnete Gedanken zum Thema Corona, Klimakrise und Pokémon

Seit fast anderthalb Jahren leben wir jetzt zwischen Lockerungen und Lock-Downs in einer weltweiten Pandemie – naja, mit Ausnahme derjenigen, die immer noch glauben, Corona gebe es nicht und alles sei bloß ein großes Komplott, um der Menschheit 5G-Chips, Krebsgene oder sonstige Dinge einzupflanzen, die uns alle ins Verderben stürzen werden. Diese Personen leben stattdessen für o. g. Zeitraum im Dunst und Nebel von Verschwörungstheorien, die ihnen die Sicht auf die Realität nehmen. Traurig, aber leider wahr.


Etwas anderes, das in diesem Zusammenhang „traurig, aber leider wahr“ ist, ist die Tatsache, dass noch kein Ende in Sicht ist. Wir alle wissen nicht, wann das alles vorbei ist, ob das irgendwann alles vorbei ist und mein innerer, missgelaunter Pessimist lässt manchmal verlauten, dass das Ende von Covid-19 nur der Anfang einer Ära von weiteren Katastrophen sein werde. Darauf antwortet der sarkastische Rationalist in mir, dass das nächste Übel, nämlich die Auswirkungen des Klimawandels mit Starkregen, Waldbränden und Überschwemmungen, doch längst schon da sei. Scheinbar fehlt es den aktuellen Problemen der Weltbevölkerung an der Höflichkeit, einander abzuwarten und erst die Bühne zu betreten, wenn der andere seinen großen Auftritt und den angemessenen Applaus erhalten hat.

Und gegen den hausgemachten Klimawandel hilft noch niemals eine Impfung, der die meisten von uns in den letzten Monaten nachgejagt sind wie der berühmte Ash dem noch berühmteren Pikachu. Selbst das Gefühl glich in mancher Weise der Dynamik eines Spiels, immerhin haben wir uns als „Character“ mit der ersten und zweiten Impfung ja irgendwie „upgelevelt“ und das große Achievement am Ende war das blaue Häkchen in der Corona-Warn-App. Wer dies erhalten hat, muss nun nicht mehr erst Testzentren passieren und sich mit einem Wattestäbchen Gehirn und Zäpfchen kitzeln lassen, um Bars, Cafés und Restaurants zu besuchen. Man hat quasi die Schnellreise-Funktion freigeschaltet.


Aber die Frage ist ebenfalls auch hier wieder: Wie lange noch? Wie lange noch werden all diese sozialen Anlaufstellen geöffnet sein? Drohen uns wieder einsame Wochenenden mit Netflix und Lieferservice? – All diese Ungewissheit in Kombination mit der sich steigernden Verdrossenheit sorgt wohl unbestritten dafür, dass kaum einer momentan ein gesteigertes Wohlbefinden sein Eigen nennen kann. Aber was bleibt uns anderes übrig, als jetzt durchzuhalten, weiterzumachen und aufs Beste zu hoffen?

Wir kommen hier nicht weg, nicht raus und können uns der Verantwortung, die uns das aktuelle Geschehen aufbürdet, nicht entziehen – außer wir melden uns für Elon Musks Marsprogramm an oder starten unsere eigene Mondfahrt wie das Peterchen.


Allen anderen – mich eingeschlossen, denn ich stehe nicht so auf galaktische Abenteuer – bleibt nur die Flucht nach Vorne; im Hinblick auf die Pandemie wie auch auf den Umweltschutz. Legen wir nämlich jetzt die Hände in den Schoß und verschließen die Augen vor dem, was gerade passiert, können wir nicht in ein paar Jahren, wenn wir statt Geld FFP2-Masken in unseren Jacken- und Handtaschen finden, erleichtert aufatmen. Ganz im Gegenteil: Wir werden bei diesem Fund vielleicht Schmunzeln, aber nicht, weil alles vorbei ist, sondern weil wir uns an die gute, alte Zeit zurückerinnern, als wir noch Stoff- statt Gasmasken getragen haben. Das ist kein Zukunftsszenario, welches ich gerne wahrwerden lassen würde, auch wenn es mir mein innerer Pessimist immer mal wieder in den giftigsten Farben ausmalt.


Deshalb heißt es jetzt, Zähne zusammenbeißen, Courage generieren und Mut zur Veränderung zeigen, denn ich möchte den schwarzsehenden Stimmen in meinem Kopf keinen Glauben schenken müssen, dass jegliche Aktion zu spät kommt. Lieber möchte ich dem Optimisten meine ganze Aufmerksamkeit zukommen lassen, der die Menschheit zwar zur Eile ermahnt, denn es ist höchste Zeit, aber für nichts zu spät. Und ansonsten gibt es da auch immer noch den zwar missgelaunten, aber nicht ganz so falsch liegenden Realisten, auf den man auch noch hören könnte. Also „Rettet, was noch zu retten ist!“.


Im Klartext heißt das: Wir müssen unseren gesunden Menschenverstand einschalten, damit wir und unsere Erde gesund bleiben können. Ein Minimum an Einsatz reicht hier nicht mehr. Wir müssen doch tatsächlich mehr tun, mehr tun als bisher. Klingt unbequem, aber ist notwendig, denn alles, was bereits getan wurde, hat ja augenscheinlich nicht funktioniert, sonst müssten wir uns nicht mit einem wildgewordenen Virus und dem kollabierenden Klima rumschlagen. Der Schlüssel ist wie bei vielen Dingen auch hier Konsequenz und Kontinuität – etwas, das dem Menschen in der Theorie bekannt ist und nun endlich auch in die Praxis umgesetzt werden muss. Also Hintern hoch, Maske an und ganz wichtig: Im September zur Wahl gehen.

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