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AutorenbildJacqueline

Wahrheiten und Wellen


Ich und das Meer, das Meer und ich. Wenn ich diese Beziehung beschreiben sollte, wäre es eine eng verwoben Geschichte. Mein Leben und das Meer scheinen eins, wenn ich mit Blick auf die Wellen am Strand steh‘, dann bin ich ich. Einfach nur ich, vollkommen ungeschminkt und pur. Der Wind in meinem Gesicht, das Salz auf meinen Lippen und unter meinen Füßen der Sand. Der Boden gibt unter mir nach und doch fühl ich mich leicht, es ist als würden Fußsohle und Strand dem jeweils anderen seinen Platz lassen, als würden sie in einander passen, sich ergänzen. Wenn ich nun aufs Meer schaue, ist es als schaue ich in die Weiten dessen, was noch vor mir liegt und doch ist dieser Anblick mir so unheimlich bekannt und vertraut. Hoffnung ist wohl das, was ich empfinde, aber auch Sehnsucht; Sehnsucht nach mehr im Leben. Beides vermischt sich, sodass mein Hoffen optimistisch wird und ich mich nach der Zukunft sehne, nach der Ferne...und doch bin ich in diesem Augenblick ganz hier, hier im Moment, der mich festhält, während der Wind meine Gedanken fortträgt, die übers Wasser gleiten, mal aufs offene Meer hinaus und Mal am Strand entlang, wo sie die Linien nachzeichnen, an denen Strand und Meer sich küssen. Ganz bin ich hier und ganz fühl‘ ich mich… mit dem Himmel über mir, dem Meer vor mir und dem Sand unter meinen Füßen bin ich heil. Die wunden Stellen des Alltagsstresses heilen, die Sorgen von den Wellen davongetragen und meine Seele ruhig in meiner Brust. Es ist friedlich still in meinem Inneren und nur das Meer rauscht in meinen Ohren. Oder ist es mein Blut?- Ich weiß es nicht und muss es auch nicht wissen, denn das Meer und ich sind eins. Ich atme ein und mit jedem Atemzug verstärkt sich das Gefühl, das Gefühl hier hin zu gehören und nie mehr weg zu wollen- das Meer ist Vergangenheit, Gegenwart und möglichweise Zukunft zugleich in diesem Augenblick. Es fängt mich ein mit seiner rauen Sanftheit, seinem schwungvollen Aufbäumen und seiner salzigen Süße. Hier rastet mein Herz, hier entspannt sich die Seele, hier ruht der Geist im Blick auf Wasser und Sand. Hier, wo vielleicht in den Wellen die Wahrheit und am Meeresgrund der Lebenssinn verborgen liegt, will ich nicht mehr fort.

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