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AutorenbildJacqueline

#witchup: Der Glaube an Götter, Engel und das Schicksal

Wie ich bereits in meinen ersten Blogbeiträgen über Witchcraft versucht habe, deutlich zu machen, drückt sich Witchcraft vor allem in der Individualität des „Glaubens-An“ aus. Im Gegensatz zu den meisten Weltreligionen gibt es hier keine starren Vorgaben oder Doktrinen, an die sich alle Praktizierenden halten müssen. Man kann selbst entscheiden, an was man glaubt und kann dies durchaus auch mit bestehenden Konfessionszugehörigkeiten kombinieren. So ist es möglich, einerseits Christ oder Christin zu sein, gleichzeitig aber auch Hexer oder Hexe. Die Freiheiten sind hier einem jedem unbenommen.


Die meisten der Witchcraft-Praktizierenden – so wie auch ich – haben jedoch keinen Bezug zu den Glaubensrichtungen, welche in ihrem gesellschaftlichen Umfeld gelebt werden. Sie suchen ganz bewusst nach einer spirituellen Alternative, die ihnen plausibler oder auch natürlicher erscheint. Wer sich mit Witchcraft beschäftigt oder diese bereits ausübt, kann sich daher grundsätzlich frei entscheiden, an was er oder sie glauben möchte. Wichtig ist an dieser Stelle nur, dass diese Entscheidung intuitiv getroffen wird und Identifikationspotenzial besitzt – ansonsten ist eine tiefere, magische Verbindung, welche bei Witchcraft angestrebt wird, nicht möglich.

Insbesondere die Frage nach dem „Mehr“ beschäftigt Hexer und Hexen; dieses „Mehr“ ist für den einen göttlich, für den anderen die Natur und ein Dritter erkennt dieses „Mehr“ in dem unaufhörlichen Energiefluss des Lebens. Daher gibt es Praktizierende, die einer besonderen Gottheit huldigen, welche aus der mythischen Sagenwelt der Menschheit entstammt. Andere glauben an Feen und Elfen, an Engel und Dämonen. Wicca-Anhänger und -anhängerinnen verschreiben sich dem Götterpaar, welches aus dem keltischen Sagenkreis bekannt ist und deren Transformation sich in den Jahreskreisfesten widerspiegelt: Zum einen verehren sie die große Göttin, welche als Jungfrau, Mutter und altes Weib sich zyklisch immer wieder erneuert und als aktive Energie angesehen wird und zum anderen glauben sie an den gehörnten Gott, der als Sohn und Liebhaber der Göttin mit ihr im Einklang sich entwickelt und gegen Ende des Jahres verstirbt, um im Frühling wiedergeboren zu werden.


Während man als Hexer oder Hexe sich also einerseits dem Glauben an gestaltvolle Gottheiten hingeben und mit ihnen in Kontakt treten kann, gehöre ich doch eher zu denjenigen, die das „Mehr“ in einer transzendenten Kraft verorten, welche alles in unserem Universum leitet und führt. Einfachhalber nenne ich sie zumeist „Schicksal“, was für mich aber keinesfalls vollkommenes Ausgeliefertsein und strikte Determination des Menschen bedeutet. Das Schicksal in meiner Auffassung lässt uns an vielen Stellen frei entscheiden, stellt uns Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung und hat nur ein übergeordnetes Ziel: Einen jeden Menschen zur vollen Entfaltung seines persönlichen Potenzials zu führen.


Um dies zu erreichen, stellt uns das Schicksal Aufgaben, die an mancher Stelle herausfordernd sein können und uns vielleicht im ersten Moment auch verzweifeln lassen. Jedoch ist jede schwierige Situation eine Chance auf Wachstum und Erkenntnisgewinn – ob es sich nun um eine toxische Beziehung, den Verlust eines geliebten Menschen oder auch eine einfache Ja-Nein-Entscheidung handelt. All diese Situationen geben uns die Möglichkeit, uns selbst und unsere Bedürfnisse kennenzulernen und uns weiterzuentwickeln zu einem vollkommenen Selbst.


In gewisser Weise ist diese Schicksalsdefinition für mich auch sehr tröstlich, immerhin glaube ich daran, dass das Universum uns nichts Böses will, dass es keine zerstörerischen Absichten hegt oder uns blind in unser Unglück laufen lässt. An vielerlei Stelle gibt das Schicksal uns sogar Hilfestellungen, z. B. in Form von unserem Bauchgefühl, Ratschlägen anderer Menschen oder auch Träumen. Gehen wir mit offenen Augen durch unser Leben, können wir viele Antworten auf Fragen finden, die uns das Schicksal gestellt hat.


Ich für meinen Teil konsultiere auch manchmal meine Orakelkarten, wenn ich Inspiration oder Gedankenanstöße brauche, weil ich mich mit der aktuellen Situation überfordert fühle. Mir persönlich hilft dies, wenn ich das Gefühl habe, keine Klarsicht zu besitzen bzw. einen Umstand nicht objektiv genug sehen zu können, um ihn sinnvoll einzuordnen oder möglichst sachlich zu beurteilen. Solche Hilfsmittel können bei einem funktionieren, beim anderen nicht. Hier heißt es dann „Probieren geht über Studieren“, um das richtige Tool für sich zu finden.


Und so schließt sich der Kreis; Individualität und Freiheit sind das Ende und der Anfang von Witchcraft. Witchcraft basiert auf diesem Konzept und lässt einen jeden so sein, wie er ist. Witchcraft zwingt niemandem ihre Meinung auf und fußt nicht auf allgemeingültigen Normen, sondern auf dem Gedanken der freien Entfaltung, sofern man niemandem anderen damit schadet. Diese eine Regel ist substanziell und der Grundstein für die magische Diversität des Hexer- bzw. Hexentums.

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