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AutorenbildJacqueline

#poe-me: Ordnungszwang

Mein ganzes Leben lang versuche ich bereits, Ordnung zu schaffen...

meine Erinnerungen zu katalogisieren,

meine Erfahrungen zu organisieren,

meine Ängste zu analysieren.

Mein ganzes Leben lang versuche ich bereits, Ordnung zu schaffen...

indem ich Erinnerungen paraphrasiere.

indem ich Erfahrungen persifliere,

indem ich meine Ängste lautstark muniere,

damit ich endlich meinen Ballast verliere.


Mein ganzes Leben lang versuche ich bereits, Ordnung zu schaffen...

in meinem Kopf und in meinem Herz',

in meinen Traumata, in meinem Schmerz,

zwischen beispielhaft und kontrovers,

aber alles bleibt ambivalent und divers.



Mein ganzes Leben lang versuche ich bereits, Ordnung zu schaffen...

endlich dem Chaos zu entgehen,

Licht am Ende des Tunnels zu sehen,

vor einem Ende der ganzen Arbeit stehen,

Winde sollen mühelos über meine mentale Tabula Rasa wehen.

 

Mein ganzes Leben lang versuche ich bereits, Ordnung zu schaffen...

endlich mich nicht mehr selbst zu korrumpieren,

mein Denken positiv zu strukturieren.

endlich nicht mehr zu schnell den Halt zu verlieren,

und endlich einen Ausweg zu kartieren.

 

Mein ganzes Leben lang versuche ich bereits, Ordnung zu schaffen...

unbegründete Furcht zu therapieren,

Unsicherheiten zu minimalisieren,

niemals still zu stehen und stattdessen zu funktionieren.

 

Mein ganzes Leben lang versuche ich bereits, Ordnung zu schaffen...

ein Leben in Ordnung zu imaginieren.

ein Leben in Ordnung anzuvisieren.

ein Leben in Ordnung zu etablieren.


... und alles, was bleibt, ist der Ordnungszwang 

- ein Leben lang.

 

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