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AutorenbildJacqueline

#poe-me: Tanz auf dem Papier

Wenn der Pinsel tanzt auf dem Papier,

bin ich ganz im Moment, ganz im Hier.

Dann verläuft der Alltag hinter bunten Farben,

dann verschwimmen quälende Gedanken und schwere Sorgen

im Aquarell der Ruhe und Gelassenheit.

Wenn der Stift sich seine Wege sucht

Auf den Seiten meines Skizzenbuchs,

dann bin ich ganz im Augenblick,

ich blicke nicht nach vorn und nicht zurück,

außer den Moment gibt es nur Belanglosigkeit.

Wenn der Pinsel seine Pirouetten dreht,

ist es, als ob die Zeit stillsteht.

Vollkommen da, präsent und fokussiert,

ist es, als ob man den Halt verliert

und in die Arme fällt der Beständigkeit.

Wenn der Stift seine Kreise zieht

und wie ein Vogel über die Seiten fliegt,

dann wird es still um mich herum,

dann werden Sorgen leiser, wenn nicht sogar stumm

und die Welt dreht sich mit erhabener Behäbigkeit.

Wenn ich zeichne, kritzel, male,

bricht der Kern aus seiner Schale.

Tief im Inneren sonst versteckt,

liegt er nun vor mir blank und entdeckt

auf der Leinwand – glücklich und frei.


Gerade in dieser Zeit, in der alles anders ist, als ich es kenne, brauche ich einen Ruhepol. Einen Ruhepol, wo ich alles einmal ausblenden kann: Die Menschenmassen, zwischen die ich mich auf dem Weg zur Arbeit dränge, die Nachrichten von irgendwelchen Corona-Gegnern, die es immer noch nicht gecheckt haben, dass wir uns in einer weltweiten Pandemie befinden und all die Sorgen, die ich mir sonst noch so mache. Wenn ich zeichne, trägt keiner einen Mundschutz, weil in meinem Skizzenbuch kein Virus tobt. Dort gibt es keinen Kummer nur weiße Seiten, die dazu einladen, sich die Welt zu malen, wie sie einem gefällt. Dort bin nur ich und ein Stift, eine Idee und ganz viel Fantasie.

All meine Gedanken, die mich umtreiben, all die Negativität, die mich im Augenblick oftmals begleitet, sie fließen dann aus meinem Blut in die Mine, mit der ich Farbe aufs Papier bringe und so werden sie zu etwas Positivem, welches ich vorher unter dem Schleier des momentan befremdlichen Alltags nicht erkannt habe. Was in meinem Inneren haust, kommt transformiert an die Oberfläche und wird in neuem Licht sichtbar. Und dort bleibt es, egal, was sich um mich herum verändert und ich kann mich auch noch morgen daran erfreuen und vielleicht ja auch ihr ...

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